Kassensturz und Stromverbrauch

Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, ist Zeit für einen Kassensturz und die Überprüfung sämtlicher Haushaltsposten. Hauptkostentreiber für Verbraucher sind die Energiekosten. Und laut den Prognosen werden sie auch im kommenden Jahr anziehen. Was nun zu tun ist.

Wer jedes Jahr den Stromanbieter wechselt, kann dadurch kräftig sparen. Eine Ersparnis von 335 Euro pro Jahr ist beispielsweise für einen Drei-Personen-Haushalt in Berlin drin, zeigt eine Auswertung der Zeitschrift Finanztest. Dafür braucht es aber bestimmte Voraussetzungen. Die Stiftung Warentest hat verschiedene Kundentypen getestet und je nach Aktivität und Bequemlichkeit eingeteilt. Denn wer nicht jedes Jahr den Anbieter wechseln will oder kann, sollte sich einen passenden Tarif suchen, der auch ohne Boni-Zahlungen vergleichsweise günstig ist. Dass dies geht, zeigt die Auswertung für traditionelle Kunden, die Onlinetarife ablehnen und per Post und in persönlichem Kontakt mit Energiefirmen kommunizieren wollen: Auch sie können bei einem Anbieterwechsel über 140 Euro im Jahr sparen.
Familie & Volksfreund Kassensturz


Dies ist umso wichtiger, weil Strom auch 2017 wieder teurer wird - denn die Netzentgelte steigen, und die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien wird erhöht. Auch sollten Verbraucher vorsichtig sein. Teilen Strom- und Gasanbieter eine Preiserhöhung etwa versteckt im langen Text einer E-Mail mit, müssen Verbraucher sich nicht darauf einlassen, rät die Verbraucherzentrale Sachsen. Kunden sollten schriftlich widersprechen. Wer bereits mehr gezahlt hat, sollte diese Summe zurückfordern. Es spiele auch keine Rolle, ob der Verbraucher die Jahresrechnung ohne Vorbehalt oder Widerspruch gezahlt hat. Dass eine solche Art der Ankündigung seitens des Energieversorgers unwirksam ist, darauf deutet ein Revisionsurteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf hin (Az.: I-20 U 37/16). Das Urteil ist zwar noch nicht rechtskräftig. Trotzdem sollten Verbraucher laut den Experten dann schon jetzt handeln.

Aber auch bei der täglichen Stromnutzung können Verbraucher viel Geld sparen - wenn sie systematisch vorgehen und ihre Geräte prüfen.
Beispiel Standby-Betrieb:
Elektrogeräte, die Strom verbrauchen wie Fernseher, Computer, W-Lan-Router und Laptop-Netzteil, ohne in Betrieb zu sein, können die Kosten unnötig in die Höhe treiben. "Je nach Anzahl und Alter der Geräte kann ganz schön was zusammenkommen", sagt Elke Dünnhoff, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, und rechnet vor: "Jedes Watt Standby-Leistung kostet etwa 2,50 Euro pro Jahr."
Auch wenn die EU-Kommission für die meisten neuen Elek trogeräte den Verbrauch im Standby-Modus auf maximal 0,5 Watt begrenzt hat, so kommen Altgeräte schnell auf das Zehnfache, sagt Dünnhoff: Wo ein Ausschalter fehle, lohne es sich, die Geräte an eine schaltbare Steckdosenleiste anzuschließen. "Oft sieht man den Geräten nicht an, dass noch irgendwo Strom fließt", sagt die Energieexpertin.
Welche Geräte im Haushalt weitere meist unentdeckte Stromfresser sind und wie man ihnen auf die Schliche kommt, darüber informieren wir in der kommenden Woche. Alle Texte zu unserem Schwerpunkt "Familie & Volksfreund" finden Sie unter volksfreund.de/extraExtra

Wie die Höhe einer Gas- oder Stromrechnung zustande kommt, ist für den Laien oft nicht nachvollziehbar. Kleingedruckte Anmerkungen im Tarif, aktuell aber vor allem erhöhte Umlagen und Netzentgelte lassen laut der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz die Energiekosten im kommenden Jahr steigen. Fabian Fehrenbach, Energierechtsexperte der Verbraucherzentrale, beantwortet mit dem Vortrag "Strom- und Anbieterwechsel - Energierechnungen verstehen" am Montag, 28. November, 16 Uhr, die wichtigsten Fragen. Der Vortrag ist kostenlos. Anmeldung unter Telefon 0651-48802. red

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