Keine Strahlung, kein Krebsrisiko

Erneut hat eine große Studie keinen Beweis für ein Krebsrisiko durch Handys gefunden. Die Untersuchung des Bundesamts für Strahlenschutz, die gestern in Berlin vorgestellt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass sich durch das Telefonieren mit dem Handy keine Tumorgefahr nachweisen lässt.

Berlin. (dpa/tmn) Mehr als 50 Studien zum Thema Mobilfunk und Gesundheit gab es zwischen 2002 und 2008. Dabei kam laut Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) heraus: Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Handy-Nutzung und Funkmasten bei Einhaltung der Grenzwerte die Gesundheit gefährden. Für die Untersuchungen standen 17 Millionen Euro zur Verfügung. Gemessen an den Milliarden, die der Staat beim Versteigern der UMTS-Lizenzen eingenommen hat, ist das eine kleine Summe. Hinzu kommt, dass die Hälfte der Kosten von den vier deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern getragen wurde - was vor allem Skeptiker kritisieren, weil ihnen die Unabhängigkeit gefährdet scheint. Dem BfS zufolge wurde durch vorab festgelegte Verfahrensabläufe aber sichergestellt, dass das Programm unter der Schirmherrschaft der Behörde unabhängig ablaufen konnte. Die Forschungsschwerpunkte waren zum einen die Wirkmechanismen hochfrequenter elektromagnetischer Felder (EMF), wie sie etwa beim Mobilfunk auftreten. Im Fokus stand zudem die Auswirkung auf Mensch und Tier. Darüber hinaus sollte ermittelt werden, wie stark die Bevölkerung entsprechender Strahlung überhaupt ausgesetzt ist. Besonderes Augenmerk richtete sich auf die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, kurz BHS: Diese Funktion sorgt für einen kontrollierten Stoffaustausch zwischen Blut und Gehirn - wobei es eine Aufgabe der BHS ist, den Übertritt schädigender Substanzen auf das Gehirn zu verhindern. Hierzu gab es mehrere Studien. Nach Ansicht des BfS gibt es keine schlüssigen Hinweise auf eine physiologisch relevante Schwächung der BHS durch den Mobilfunk. Eineinhalb Prozent der Deutschen bezeichnen sich selbst als "elektrosensibel": Sie führen verschiedene Beschwerden auf das Vorhandensein elektromagnetischer Felder zurück. Einen Zusammenhang zwischen Strahlung und den typischen gesundheitlichen Problemen elektrosensibler Menschen herzustellen, ist aber schon deshalb sehr schwer, weil es sich oft um Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen handelt, die viele Ursachen haben können. Im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms wurden drei neue Studien aufgelegt, in denen Elektrosensible im Vordergrund standen. Dabei zeigte sich, dass Menschen EMF unterschiedlich wahrnehmen - manche früher, manche später. Die genannten Beschwerden traten nicht unbedingt im Zusammenhang mit der Strahlung auf.

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