Gesundheit-Tipps Endlich bin ich geimpft

Endlich bin ich geimpft frohlockt der 8-jährige Jonathan. Voller Erwartung kam er zur Praxis, nachdem er sich mit seinen Eltern über die Impfung informiert hatte. Er hörte interessiert meiner nochmaligen Erklärung zu, wie die Impfung wirkt und wusste selbst schon eine Menge.

 Dr. med. 
 Agathe Traut.

Dr. med. Agathe Traut.

Foto: Privat

Er wusste sogar über Long Covid bei Kindern Bescheid und dass es gar nicht mal so selten ist. Er will nicht das Virus in seinem Körper haben, er will die Impfung, weil es ja nur die „Virus Füßchen„ sind. Er habe regelrecht auf die Impfung hin gefiebert, weiß der begleitende Vater zu berichten. Viele Kinder sagen, dass sie darunter leiden, wegen Fällen in der Klasse oder Kindergarten immer wieder in Quarantäne zu müssen. Die ständige Unsicherheit, ob am nächsten Tag Schule sein wird oder nicht, nerve und sei schwer auszuhalten. Jonathan erhofft sich, dass wenn er als Geimpfter doch Corona bekommen sollte, dann nicht so schwer zu erkranken. Auch das ewige Testen erhofft er sich zu sparen. „Hat man uns Kinder unter 12 denn ganz vergessen? Wir sind denen wohl egal?“, fragt ein 10-Jähriger. Diese und ähnliche Sorgen sind typische Bemerkungen, die ich in der Impfsprechstunde höre. Die mentale Belastung insbesondere durch quälende und kreisende Gedanken verändert das normale Entwicklungspotenzial von Kindern und Jugendlichen. Sich frei zu fühlen wie ein Vogel, seinen Interessen im freien Spiel nachgehen zu können, das ist und bleibt ein Erfolgsfaktor im seelischen Prozess vom Kind zum Erwachsenen. Mit Eintritt in die Corona Pandemie ist dies anders geworden: Um die Kinder herum gibt es nicht nur Nachrichten von an Corona Verstorben, sondern auch Großeltern, die niemand mehr besuchen darf. Auch das tägliche Bombardement von Presse, Fernsehen und Internet ist von Kindern und Jugendlichen kaum fernzuhalten. Die Ängste sind nicht im Zaum zu halten. Das Gefühl, das jederzeit eine Katastrophe über sich oder die geliebte Familie einbrechen könnte, beeinträchtigt. Es beeinträchtigt die Leichtigkeit des Kindes, es beeinträchtigt den Schlaf, es beeinträchtigt die Fantasie für ein eigenes Spiel und Ideen, mal was auszuprobieren. In der Vergangenheit war das sicher das vorrangige Gefühl bei uns in Deutschland weit über das Kriegsende hinaus. Gott sei Dank konnten wir aber bis jetzt in Frieden und Wohlstand unsere Kinder wachsen und sich entwickeln sehen. Aber da, wo Angst und Sorge wuchern, da kann das sich entwickelnde kindliche Gehirn nicht sein Potenzial ausloten, sich nicht in Versuch und Irrtum auf einen geliebten Beruf hin entwickeln. Lasst uns für Klarheit sorgen, gönnen wir den Kindern wieder den Freiraum und die Sicherheit, die sie zu ihrer Entwicklung brauchen. Kein Lockdown mehr für Schulen oder Kindergärten. Es ist bewiesen, dass die Inzidenzen der Kinder in den Ferien und kurz danach steigen, nicht in der Schulzeit. Planungssicherheit für arbeitende Eltern, sie sind das Rückgrat der Gesellschaft. Mehr familiäre und nachbarschaftliche Unterstützung unserer jungen Familien und damit Stabilisierung. Keine Diskussion über gesellschaftliche Deviationen vor jungen Kinder-Ohren, ausreichende kindgerechte Erklärung und damit Aufbau einer stabilen und tragfähigen Beziehung zwischen Eltern und Kindern.Wir sind alle als Gesellschaft gefragt.

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