Kleine Gänge, große Wirkung

Radfahren ist gesund. Angesichts der jüngsten Doping-Geständnisse von (Ex-)Radprofis mag manch einer das aus den Augen verloren haben. Wer als Hobbyfahrer in die Pedale tritt, kann etwas für sein Wohlbefinden tun. In Kooperation mit dem Sportbund Rheinland erklärt Experte Achim Schmidt von der Deutschen Sporthochschule Köln, was man bei einer Radtour beachten sollte.

 Mit Kind und Kopfschutz: Selbst gemütliches Radfahren ist gesund – vorausgesetzt, man schützt sich ausreichend vor Verletzungen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Mit Kind und Kopfschutz: Selbst gemütliches Radfahren ist gesund – vorausgesetzt, man schützt sich ausreichend vor Verletzungen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Hasborn/Köln. Radfahren ist nicht nur ein Sport, sondern auch ein Freizeitspaß für (fast) jedermann. Sportwissenschaftler schreiben dem Radfahren eine hohe Effektivität für die Fitness zu. Was bewirkt Radfahren? "Beim Radfahren lässt sich die Herz-Kreislauf-Belastung sehr gut dosieren. Dadurch kann fast jeder, auch in untrainiertem Zustand, längere Fahrten unternehmen", sagt der Sportwissenschaftler Achim Schmidt, Radsportdozent an der Deutschen Sporthochschule Köln. Langfristig können die Ausdauer gefördert, die Muskulatur gekräftigt und das Gewicht reduziert werden. Zudem stärkt Radfahren das Immunsystem, außerdem ist es gelenkschonend. Ein weiterer Vorteil für Schmidt: "Radfahren bietet einen hohen Erlebniswert, denn man sieht viel und bewältigt in relativ kurzer Zeit große Distanzen.Optimal ist aus Sicht des 37-Jährigen, drei- bis viermal in der Woche mindestens eine Stunde Rad zu fahren - in kleineren Gängen, um die Tretfrequenz zu erhöhen. Schmidt: "Als Faustformel gilt: 80 Mal treten in der Minute. Wenn ich nicht trete, habe ich keinen Trainingseffekt." Lockerungs- und Dehnübungen während einer Tour und danach können helfen, Verspannungen und Verkürzungen der Muskeln, die durch das Vorbeugen des Oberkörpers über den Lenker entstehen können, zu vermeiden. Die Vorbereitung: Ein Check des Rads auf seine Verkehrssicherheit hin sollte vor jeder Abfahrt stehen. Neben der Luft in den Reifen ist vor allem die Funktion der Bremsen zu kontrollieren. Schmidt: "Es sind gerade die niedrigen Geschwindigkeitsbereiche, in denen die schwersten Stürze erfolgen." Wichtig ist auch, seine Sitzposition zu überprüfen. Wer falsch auf dem Sattel sitzt, riskiert Rückenprobleme. Schmidt: "Zum Testen der richtigen Sitzposition kann man das Rad an eine Wand stellen und sich draufsetzen. Mit der Ferse berührt man das Pedal, das unten ist. Dabei sollte das Bein durchgestreckt sein. Beim Treten in die Pedale darf das Becken später nicht hin und her wackeln. Kein Kriterium für die richtige Sattelhöhe ist, ob ich mit der Fußspitze noch auf den Boden komme." Die Kleidung: Trikot und Radlerhose sind für den Hobbyfahrer kein Muss. Gleichwohl empfiehlt Schmidt eine Unterzieh-Radhose statt einer "normalen" Unterhose zur Polsterung. Radhandschuhe beugen Blasen und Druck-stellen vor. Falsche Schuhe können Fußprobleme verursachen. Schmidt: "Durch weiche Sohlen können sich die Pedale durchdrücken. Geeigneter sind Schuhe mit harter Sohle."Schutz vor Gefahren: "Immer reaktions- und bremsbereit sein, stets defensiv fahren und genügend Puffer zum Fahrbahnrand lassen, um bei Gefahr ausweichen zu können": Das sind Faustregeln, die Schmidt im Verkehr empfiehlt und die helfen, Stürze zu vermeiden. Um sich zu schützen, sei ein Fahrradhelm unersetzlich. Schmidt: "Es gibt kein Argument gegen einen Helm. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass 80 Prozent der schweren Kopfverletzungen vermieden werden könnten, wenn alle Helme tragen würden." Machen Sie mit!Am Sonntag, 10. Juni, bietet der TV in Zusammenarbeit mit dem Sportbund Rheinland sowie der DJK Hasborn eine Fahrradwanderung an. Sie führt über den Mosel-Maare-Radweg von Hasborn bis zum Holzmaar und zurück. Start ist um 10 Uhr in Hasborn am Vereinshaus der DJK (beim Sportplatz). Von dort geht es in Richtung Laufeld bis zum Manderscheider Bahnhof und nach einer kurzen Rast weiter zum Holzmaar. Die Rückfahrt erfolgt nach einer Pause auf dem gleichen Weg nach Hasborn (geplante Rückkehr um 12 Uhr). Die Tour ist auch für Kinder geeignet. Die Länge beträgt etwa 26 Kilometer (hin und zurück). Die Teilnahme ist kostenlos. "Lust am Leben" machen die TV-Themenwochen - vom 19. Mai bis 17. Juni. Mehr Informationen, auch zu Radfahr-Angeboten der Vereine, unter www.volksfreund.de/lustamleben

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