Lärmschutz im Garten

Die Gartensaison beginnt. Endlich wieder draußen an der frischen Luft sein und ungestört der Gartenarbeit nachgehen. Ungestört? Nicht jedes grüne Refugium ist ein Ort der Ruhe. Lärm kommt von Straßen, aus dem Industriegebiet oder der Nachbarschaft. Doch dagegen lässt sich etwas tun.

 Ein Haus wirkt wie eine Schallschutzwand. In diesem Beispiel ist der Wohngarten von hinten nach vorne verlegt worden, um den Lärm einer Bahnlinie hinter dem Grundstück auszuschließen. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Ein Haus wirkt wie eine Schallschutzwand. In diesem Beispiel ist der Wohngarten von hinten nach vorne verlegt worden, um den Lärm einer Bahnlinie hinter dem Grundstück auszuschließen. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Foto: Kathrin Hofmeister (kf) ("TV-Upload Hofmeister"

Neubaugebiete an viel befahrenen Straßen werden häufig mit Schallschutzwänden und Erdwällen von krankmachendem Lärm abgeschirmt. Ähnliche Elemente gibt es für den Privatgartenbereich. Schallbarrieren aus dichten Materialien mit glatten Flächen wie Glas, Beton und Mauerwerk werfen den Schall zurück. Poröse Materialien schlucken ihn. Meist kombiniert man beide Arten von Materialien. Das verstärkt den Effekt. Gabionenwände beispielsweise werden zur besseren Schalldämmung im Kern mit Dämmwolle oder anderen schallschluckenden Materialien gefüllt. Betonelemente werden mit Holz beplankt. Andere Teile werden verputzt oder mit Kletterpflanzen berankt. Heckenpflanzungen und Holz-Fertigelemente allein bieten vorrangig Sichtschutz. Oft wirkt jedoch schon die visuelle Abschirmung beruhigend.
Der umschlossene Garten, wie man ihn im Mittelalter kannte, strahlt diese Ruhe aus. Er erinnert an den südländischen Patio. In den blumenbehangenen Innenhöfen entflieht man dem geschäftigen Leben in den Gassen. Als idealer Ort des Gärtnerns werden Stadt-Innenhöfe gerade entdeckt. Doch nicht überall kann man den Garten hinter die Mauern eines Gebäudes verlegen. Dann muss man den Lärm überdecken.
In der Stadtplanung wird das sogenannte "Soundscaping" - das Überlagern unangenehmer Geräusche mit entspannenden Musikstücken und Vogelgezwitscher - schon länger erfolgreich eingesetzt. Im Naturgarten ist das im Original zu haben. Wo vogelfreundliche Gehölze stehen, lässt Vogelgesang nicht lange auf sich warten. Wasser bietet hervorragende Möglichkeiten, unangenehme Geräuschkulissen wegzuspülen. Das Plätschern eines Bachlaufs drängt das entfernte Geräusch einer Autobahn in den Hintergrund. Ein Sprudelstein am Terrassensitzplatz lenkt die Aufmerksamkeit von störenden Geräuschquellen auf das willkommene Gluckern. Wie viel Wasserrauschen als angenehm empfunden wird, ist individuell unterschiedlich. Die Lautstärke kann über die Fließgeschwindigkeit geregelt werden. Entscheidend ist auch die Höhe, aus der sich Wasser ergießt.
Beruhigendes Blätterrauschen


Garantiert wohltuend klingt das Rascheln von Blättern im Wind. Zwar kann man den Wind nicht nach Belieben an- und ausschalten wie einen Brunnen. Aber man kann Pflanzen setzen, die schon beim leisesten Hauch rauschen. Hohe Gräser gehören dazu. Immergrüner Bambus wispert sogar ganzjährig mit jedem Luftzug.
Manchmal ist man selber der Krachmacher. Der Rasen muss gemäht werden, die Hecke getrimmt. Schon allein für die eigenen Ohren ist es sinnvoll, beim Kauf auf lärmarme Geräte zu achten (siehe Extra). Sie tragen das Umweltzeichen "Blauer Engel". Auskunft gibt auch das Kennzeichen nach der Europäischen Maschinen- und Gerätelärm-Richtlinie. Je geringer der Zahlenwert, desto geringer ist die Lärmentwicklung. Bereits ein Unterschied von drei Dezibel bedeutet eine Halbierung der Schallleistung. Im Sinne einer guten Nachbarschaft kann es hilfreich sein, die Nachbarn im Vorfeld über längere Arbeiten mit lärmbelästigenden Geräten zu informieren. Wer sich darauf einstellen kann, wann mit dem Lärm zu rechnen ist, erträgt ihn besser.
Extra

Ruhezeiten einhalten Motorisierte Gartengeräte wie Freischneider, Grastrimmer, Laubsauger- und Bläser dürfen in Wohngebieten nur an Werktagen in der Zeit von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr zum Einsatz kommen. Für alle anderen Geräte und Maschinen wie Rasenmäher gelten Betriebszeiten von 7 bis 20 Uhr. Je nach Kommune können die Verordnungen noch strenger gefasst sein. Am besten erkundigt man sich vor Ort bei der Kommunalverwaltung. Auf die Bauordnung achten Je nach Ausführung und Höhe sind Schallschutzelemente wie alle baulichen Anlagen im Garten genehmigungspflichtig. Auskunft gibt die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes. Zusätzlich empfiehlt sich ein Anruf bei der zuständigen Baubehörde der Stadt oder Gemeinde. kf

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