Gesundheitstipps Leben mit einem Herzschrittmacher

Herzrhythmusstörungen können eine große Belastung für den Betroffenen und sein Herz darstellen. Ist die Selbstregulation des Herzrhythmus gestört, schlägt das Herz in der Folge zu langsam oder unregelmäßig.

 Privatdozent Dr. med. habil. Frederik Voss.

Privatdozent Dr. med. habil. Frederik Voss.

Foto: TV/Privat

Die Gründe für einen zu langsamen Herzschlag sind vielfältig. Eine Beeinträchtigung der Herzfrequenz verursacht nicht selten Schwindelattacken, Herzstolpern oder körperliche Schwäche. In diesen Fällen kann möglicherweise ein Herzschrittmacher helfen.

Ein Herzschrittmacher ist ein kleines technisches Gerät, das im Brustbereich unter die Haut verpflanzt wird. Es hat die Größe etwa einer Streichholzschachtel und kann über eine, zwei oder drei Elektroden mit dem Herzen verbunden sein. Herzschrittmacher halten heutzutage üblicherweise zwischen acht und zwölf Jahre. Patienten, die einen Herzschrittmacher tragen, werden in regelmäßigen Abständen zu einer Kontrolle eingeladen, wo die Einstellungen und die einwandfreie Funktion des kleinen Impulsgebers schmerzfrei kontrolliert werden.

Solche Kontrollen machen Kardiologen in ihren Praxen sowie Krankenhäuser in entsprechenden Ambulanzen. Patienten sollten Ihren Herzschrittmacherausweis immer bei sich tragen. Er stellt gewissermaßen das Fahrtenbuch des Herzschrittmachers dar, in dem nicht nur Daten zu Gerät und Elektroden, sondern auch zur Funktionsweise und der Programmierung hinterlegt sind. Bei den Herzschrittmacherkontrollen trägt der Arzt die erhobenen Messwerte in den Ausweis ein, so dass immer der aktuelle Zustand des Herzschrittmachers ablesbar ist. Wird ein niedriger Batteriestand bei einer solchen Herzschrittmacherkontrolle festgestellt, läuft das Gerät noch einige Monate ohne Störungen weiter, so dass die OP zum Austausch in aller Ruhe gut geplant werden kann.

Im Alltag geht das Leben mit einem Herzschrittmacher im Wesentlichen seinen gewohnten Gang. Man kann damit genauso arbeiten gehen wie verreisen oder Auto fahren. Auch einem sportlich aktiven Leben steht ein Herzschrittmacher nicht im Wege. Moderne Herzschrittmacher sind gut gegen äußere Störeinflüsse geschützt.

Elektronische Geräte wie Handys, Computer oder die Mikrowelle können ganz normal genutzt werden. Arbeiten an großen Maschinen, die starke Vibrationen oder elektromagnetische Felder erzeugen, können nur nach Rücksprache durchgeführt werden. Viele Herzschrittmacher vertragen heutzutage auch elektromagnetische Felder von medizinischen Geräten, wie sie beispielsweise bei der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) auftreten. Vor solchen Untersuchungen muss aber unbedingt eine Absprache zwischen Patienten, Kardiologen und Radiologen erfolgen, damit der Herzschrittmacher für die Untersuchung so eingestellt ist, dass die Untersuchung für Patienten und Herzschrittmacher gefahrlos durchgeführt werden kann.

Die Herzschrittmacherimplantation, die nicht am offenen Herzen stattfindet, stellt somit bei relativ einfachem operativem Eingriff ein hohes Potenzial zur Verbesserung der Lebensqualität dar.

Privatdozent Dr. med. habil. Frederik Voss, Chefarzt Rhythmologie im Herzzentrum Trier.

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