Leicht zu knacken

Viele Nachrüstprodukte für die Türsicherung sind von ausgefuchsten Einbrechern leicht zu knacken, und manchmal wird die angegebene Widerstandsklasse nicht eingehalten. So lautet das wenig beruhigende Ergebnis einer Untersuchung der Stiftung Warentest.

Trier. (red/td) Getestet wurden Türschilde, Schließzylinder, Kastenzusatzschlösser und Querriegelschlösser. Von den 15 geprüften Produkten sind nur fünf "gut" oder "sehr gut", aber sechs "mangelhaft". Herzstück des Türschlosses und zugleich Angriffspunkt für Einbrecher ist der Schließzylinder. Er muss so konstruiert sein, dass er sich weder mit einem falschen Schlüssel öffnen lässt noch herausgezogen oder abgebrochen werden kann. Auch Aufbohrversuchen muss er eine Weile standhalten.

Diese Anforderungen erfüllen aber nur zwei der fünf getesteten Schließzylinder - doch lediglich der BKS Janus konnte mit "sehr gut" bewertet werden.

Der Ikon Vector bietet zwar auch einen "sehr guten" Schutz nach Bewertungsklasse A. Die auf dem Zylinder angegebene Klasse B erfüllt er aber nicht und wurde deshalb auf "befriedigend" abgewertet.

Der Schließzylinder CES 810 hält Einbruchversuchen durch Bohren und Ziehen zwar ausreichend lange stand, lässt sich aber durch sogenanntes Lockpicking leicht überlisten. Den englischen Begriff Lockpicking (lock: Schloss, to pick: aufpicken, stochern) kann man salopp mit Schlösserknacken übersetzen - und zwar ohne das Schloss zu beschädigen und ohne passenden Schlüssel.

Einen guten Schutz gegen das Herausziehen und Anbohren des Schließzylinders bieten einbruchhemmende Türschilde. Sie bestehen zum Teil aus massivem Stahl und lassen sich von außen nicht abschrauben. Zwei der getesteten Türschilde machten einen "guten" Eindruck. Nur das Ikon PI 2000 mit der Schutzklasse ES 2 nach Din 18 257 zeigte beim Aufmeißeln nicht die für diese Widerstandsklasse notwendige Standhaftigkeit. Es erfüllt lediglich die Klasse ES 1.

Wichtig ist der Hinweis der Warentester, dass ein Türschild allein keinen ausreichenden Einbruchschutz bietet. Tür, Zylinder, Schloss und Türschild müssen sicherungstechnisch eine Einheit bilden.

Wer seine Tür gegen ungebetene Gäste schützen will, bringt weitere Schlösser und Verriegelungen an. Ob sich ein Kastenzusatzschloss lohnt, scheint nach dem Test fraglich. Alle drei geprüften Modelle bieten kaum zusätzliche Sicherheit. Evva und Ikon waren einfach aufzuhebeln, und das Abus 9030 ist mit Lockpicking zu öffnen. Wenn die Tür selbst stabil ist, können Querriegelschlösser oder Panzerriegel einen sehr guten Einbruchschutz bieten.

Vier Produkte von Ikon und Abus wurden untersucht, jeweils mit und ohne Sperrbügel. Während die Ikon-Modelle "gut" abgeschnitten haben, sind die Abus-Querriegel im Test durchgefallen. Grund: ein unzureichender Schließzylinder, der dem Lockpicking nicht standgehalten hat.

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