Familienbande Lieb haben reicht manchmal...

So bemüht und verständnisvoll Eltern sich auch verhalten, die Probleme von Teenagern und Jugendlichen in der Pubertät werden sie trotz aller Ratschläge und guten Tipps nicht unbedingt immer verstehen können.

Du verstehst das nicht!“ Wer Teenager erzieht, für den ist dieser Satz tägliches Brot. Und er kann Eltern hart treffen, nimmt man sich doch selbst als meistens äußerst verständnisvoll und bemüht wahr.

Selbst bei noch so vielen Gesprächen und nach gefühlt Hunderten von Ratschlägen können Kinder sich aber von ihren Eltern trotzdem zutiefst unverstanden fühlen. Das liegt daran, dass die Generationen aus völlig anderen Perspektiven auf ein und dieselbe Situation blicken.

So können Eltern verstandesmäßig durchaus nachvollziehen, warum etwa ein bestimmtes Smartphone oder Markenkleidung für die Anerkennung in der Gruppe der Gleichaltrigen wichtig sind. Die unmittelbare emotionale Bedeutung dieser „Werte“ kann die Elterngeneration allerdings nicht (mehr) nachfühlen, weil ihre Lebenserfahrung und das Wissen um die Vergänglichkeit der allermeisten Probleme des Jugendalters sie daran hindern.

Ein ernst gemeintes und geduldiges Gesprächsangebot, Trost, Zuspruch oder einfach nur eine Umarmung tun dennoch gut, wenn Ihrem Teenie das Leben gerade mal wieder als besonders schwierig und ungerecht erscheint.

Man muss einander nicht immer verstehen – lieb haben reicht manchmal auch!

Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais e.V., Trier.

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