Lufthansa-Flugbegleiter im Ausstand

Frankfurt/Main (dpa) · Chaos am Frankfurter Flughafen: Der Streik der Flugbegleiter der Lufthansa hat den Luftverkehr am Drehkreuz Frankfurt am Freitag massiv gestört. Die wichtigsten Infos rund um den Streik und seine Auswirkungen gibt es hier.

Wie viele Flüge sind betroffen?

Die Airline könne 32 geplante Hin- und Rückflüge - also insgesamt 64 Flüge - nicht anbieten, sagte Lufthansa-Sprecher Jan Bärwalde am frühen Freitagmorgen. Das entspreche etwa 25 Prozent der für diesen Zeitraum geplanten Flüge. Allerdings seien vorerst nur innerdeutsche und innereuropäische Strecken betroffen. Am späten Vormittag sagte ein Sprecher, aktuell fielen ein Großteil der Kurz- und Mittelstrecken sowie vereinzelt Langstreckenflüge aus. Bei der Gewerkschaft UFO hieß es: „Hier am Flughafen herrscht Chaos. Sie wissen nicht mehr, wohin mit den Fliegern. Im Moment fallen alle Flüge aus.“

Das wollte der Flughafenbetreiber Fraport so nicht bestätigen. Allerdings wurden bis auf weiteres alle Starts von einem deutschen oder einem europäischen Flughafen mit Zielort Frankfurt gestoppt. Flugzeuge, die bereits in der Luft sind, können kommen“, betonte ein Sprecher. Zudem würden weiter Maschinen ab Frankfurt starten. Interkontinentalflüge seien von dem Stopp ausgenommen.

Am Frankfurter Terminal 1 gaben Anzeigetafeln den Ausfall von Lufthansa-Flügen mit Zielen in Deutschland und Europa bekannt. Eine laufend aktualisierte Liste der gestrichenen Flüge veröffentlicht Lufthansa auf ihrer Website. Auskunft gibt auch die Hotline der Lufthansa unter der Telefonnummer: 01805 805 805. Haben Fluggäste bei Lufthansa ihre Handynummer hinterlegt, informiert die Airline sie per SMS.

Wie lange soll der Streik dauern?

Der Chef der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, betonte im ARD-„Morgenmagazin“, Passagiere müssten auch nach dem offiziellen Streikende um 13.00 Uhr noch mit Verzögerungen rechnen. „Es dauert Tage, bis der Flugplan wieder ganz normal ist“, meinte Baublies. Er appellierte an die Lufthansa, den Flugbegleitern ein neues Angebot in dem festgefahrenen Tarifstreit zu machen. Weitere Aktionen hingen „vom Verhalten der Lufthansa ab“. Ufo könne auch für den heutigen Abend erneut zum Streik aufrufen. Zunächst sollen einzelne Flughäfen einbezogen werden. Baublies hatte aber früher bereits betont, auch ein flächendeckender Streik sei möglich, wenn sich die Airline nicht bewege. Die Gewerkschaft organisiert nach eigenen Angaben die Mehrheit der rund 19 000 Flugbegleiter bei der Lufthansa.

Sind auch auf andere Flughäfen betroffen?

Der Streik am Frankfurter Flughafen hat auch andere deutsche Airports in Mitleidenschaft gezogen, allerdings waren die Auswirkungen zunächst eher gering. Wie viele Maschinen am Boden bleiben, stelle sich erst am Vormittag heraus, sagte ein Mitarbeiter der Verkehrsleitung am Münchner Flughafen, dem zweitgrößten nach Frankfurt, am Freitagmorgen. Erwartet werde ein Ausfall von 10 bis 15 Flügen.

An Deutschlands drittgrößter Flughafen in Düsseldorf gab es lediglich einen Flug, der nicht von Frankfurt nach Düsseldorf starten konnte. Daher falle auch der Flug zurück nach Frankfurt aus. Flughafen-Sprecher Christian Hinkel sagte, er erwarte für Nordrhein-Westfalen einen ganz normalen Flugtag. Flugpassagiere sollen gegebenenfalls umgebucht werden. Innerhalb der Streikzeit bis 13.00 Uhr seien lediglich vier Abflüge nach Frankfurt und drei Ankünfte geplant.

In Berlin-Tegel hieß es bei der Flughafen-Information, bis zum offiziellen Streikende fallen zwei Flüge nach Frankfurt und drei Flüge von Frankfurt nach Berlin aus. Am Stuttgarter Airport wurde lediglich ein Flug der Lufthansa von Stuttgart nach Frankfurt am Morgen storniert, wie eine Sprecherin mitteilte. Die betroffenen Fluggäste könnten entweder auf die Bahn umsteigen oder einen späteren Flug nach Frankfurt nehmen.

Können Passagiere alternativ die Bahn nehmen?

Die Deutsche Bahn setzt wegen des Streiks der Flugbegleiter der Deutschen Lufthansa in Frankfurt am Freitagvormittag mehr Züge als sonst ein. Damit soll Passagieren, deren Flüge ausfallen, geholfen werden. Die Bahn habe mit der Lufthansa ein entsprechendes Kooperationsangebot „Good for Train“ abgeschlossen, teilte das Unternehmen in Berlin mit. Auf den Bahnhöfen werde zusätzliches Personal Fahrgäste informieren.

Passagiere des innerdeutschen Flugverkehrs könnten ihr elektronisches Ticket für die eingetragene Strecke online über die Lufthansa-Internetseite, am Check-In-Automaten oder Lufthansa-Schalter in einen Reisegutschein für die Deutsche Bahn umwandeln lassen. Die ausgegebenen Gutscheine berechtigen Fluggäste bei innerdeutschen Verbindungen zum direkten Einstieg in den Zug. Abweichend hiervon müssen die sie bei internationalen Verbindungen vor Fahrtantritt in einem DB Reisezentrum gegen eine Fahrkarte eingetauscht werden.

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