Mein GARTEN

Mein Abrisskalender auf Französisch fordert auf, einen Zungenbrecher über sechs Würstchen (six saucissons) fünfmal hintereinander so schnell wie möglich aufzusagen. Der Satz ist etwas in der Art von "Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid".

 Kathrin Hofmeister.Foto: privat

Kathrin Hofmeister.Foto: privat

Man schafft es nur, wenn man einen Rhythmus reinkriegt. So ist es auch im Garten. Da muss Rhythmus drin sein: Immergrüne als übergeordneter Grundton, ein Wechsel zwischen lauten und leisen Gartenbereichen. Das können der verwunschene Schattenteil und das kracherte Blumenbeet sein oder der schrittedämpfende Rasenteppich neben dem sprudelnden Brunnenplatz. Es wird doch hoffentlich jeder das Gartenwasser abgedreht haben?! Der Rhythmus der Jahreszeit verordnet jetzt, alles herunterzufahren. "Heißt das, alle Beete leer zu räumen?", werde ich häufig gefragt. Ich halte es "comme ci, comme ça" - mal so, mal so. Stauden, die kranke Blätter aufweisen, schneide ich komplett runter. Pilzsporen und Krankheitserreger sollen sich nicht ausbreiten. Krautige Pflanzen, die das langsame Vergehen mit dekorativen Fruchtständen und Pergamentblättern vor Augen führen, dürfen stehen bleiben. Im Gemüsebeet harrt der Grünkohl aus. Sein Aroma entfaltet er erst nach einigen Frostnächten. Die Nordlichter essen ihn mit "Pinkel". Ob die Franzosen diese Wurst voll Getreidegrütze noch als "saucisson" bezeichnen würden? Blaukraut bleibt jedenfalls nicht Blaukraut. Kocht man die rotblaue Kohlart mit säurehaltigen Zutaten wie Essig und Äpfeln, wird daraus Rotkohl. Bereitet man sie in neutraler Umgebung, färbt sie sich lila. Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie uns! Die für alle Hobbygärtner spannend sten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter www.volksfreund.de/garten Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort