Der Mensch soll zur Ruhe kommen. Wieso also im alten Jahr noch mal so richtig aktiv werden?! Vielleicht liegt es an den Gemeindearbeitern, die man an allen Ecken und Hecken Äste absägen sieht. Oder an den Holzfällern, die Bäume im Nutzwald ernten. Aber sie alle müssen beschäftigt sein. Im Privatgarten dagegen darf man sich den Luxus leisten, mit dem Lebensrhythmus der Sträucher und Bäume zu schaffen. Nach neueren Erkenntnissen kommen Gehölze im Vorfrühling mit Schnittmaßnahmen meist besser zurecht als in der angehenden Winterruhe. Vereinfacht erklärt sind Schnittflächen immer potenzielle Eintrittsflächen für Krankheiten und Schädlinge. Wer wollte sie freiwillig auch noch Winterkälte und -nässe aussetzen?! Konkret heißt das: Mit dem Kappen des Mitteltriebs beim Spalierobst wartet man bis zum zeitigen Frühjahr, bevor die Blätter sprießen. Die Kletterpflanze mit den trompetenartigen Blüten schneidet man - wenn nicht bereits direkt nach der Blüte geschehen - ebenfalls erst im Februar/März. Dann kann man die jungen Seitentriebe auf zwei bis vier Knospen einkürzen. Das regt die Blütenbildung an. In der fast blütenleeren Zeit dagegen müssen wir uns mit dem Nichtstun abfinden. Mit Advent und meteorologischem Winterbeginn hat auch gärtnerisch die "stille Zeit" eingesetzt. Johannes Roth wusste es in seiner "Gartenlust" treffend zu beschreiben: "Der Winter ist des Gärtners schönste Zeit. Wochenlang kann er sich aufs Zuschauen beschränken." Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie an garten@volksfreund.de Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/kolumne" text="www.volksfreund.de/kolumne" class="more"%>