Mein Geld

Mit Individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) setzen Arztpraxen in Deutschland jährlich mindestens 1,5 Milliarden Euro um. Das ergab eine bundesweite Online-Umfrage der Verbraucherzentralen.

Viele Ärzte nutzen das Vertrauen der Patienten aus, wenn sie vom Helfer zum Verkäufer werden. Selbstzahlerleistungen sollen der Gesundheit dienen, nicht die Selbstbedienungsmentalität mancher Ärzte befeuern. Besonders dramatisch waren die Ergebnisse bei der Aufklärung der Patienten: Nur jeder Vierte (23 Prozent) erinnerte sich daran, dass er über Risiken aufgeklärt wurde; über den individuellen Nutzen fühlte sich nur jeder Zweite (53 Prozent) informiert. Ausreichende Bedenkzeit gab es auch nur in jedem zweiten Fall (51 Prozent). Eine Kosteninformation vorab fehlte bei jedem Vierten (24 Prozent), bei jedem Fünften auch die Rechnung (20 Prozent). Lediglich jeder zweite Patient (50 Prozent) musste eine schriftliche Vereinbarung unterschreiben. Einen besseren Schutz gegen unseriöse Praktiken beim Verkauf von IgeL hätte das Patientenrechtegesetz bringen sollen, mit dem sich der Gesundheitsausschuss des Bundestags in einer öffentlichen Anhörung am 22. Oktober beschäftigt. Gesetzliche Regeln für Selbstzahlerleistungen dürfen auch um stationäre Behandlungen keinen Bogen machen. Die Politik muss Ärzte unmissverständlich verpflichten, Patienten umfassend über das Für und Wider, die Behandlungsalternativen und Kosten zu informieren. Damit unterstreichen die Verbraucherverbände entsprechende Ergänzungen des Gesetzes, die der Bundesrat vorgeschlagen hat. Zudem fordern die Verbraucherschützer, dass Behörden und Kammern Rechtsverstöße konsequent verfolgen. Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie im Internet unter www.volksfreund.de/kolumnen

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