MEINE FAMILIE

Eltern fragen: Mein Mann und ich sind in froher Erwartung und auch Anspannung, weil unser vierjähriger Sohn Max im nächsten Frühjahr eine Schwester oder einen Bruder bekommen wird. Beide Kinder sind absolute Wunschkinder.

 Birgit Storr. Foto: privat

Birgit Storr. Foto: privat

Meine Frage bezieht sich auf das Thema Geschwisterrivalität. Max hat bisher als Einzelkind unsere ungeteilte Zuwendung und Zuneigung erhalten. Ich möchte noch erwähnen, dass Max sehr gerne in seine Kita geht und dort schon mehrere Freunde gefunden hat. Wie können wir ihn gut darauf vorbereiten, dass er bald ein Geschwister haben wird? Die Expertin antwortet: Die Geburt eines zweiten Kindes ist eine einschneidende Veränderung für alle Familienmitglieder, insbesondere aber für die erstgeborenen Kinder. Sie fühlen sich von dem neuen Familienmitglied zurückgesetzt und um die ungeteilte Aufmerksamkeit und Liebe der Eltern gebracht. Oftmals entwickeln sie daher verständlicherweise den Wunsch, das Geschwisterkind möge wieder verschwinden, damit der ursprüngliche Zustand wieder gültig ist und sie in ihrer gewohnten Position bleiben können. Aus diesem Grund wird es wichtig für Sie sein, Max möglichst gut und einfühlsam jetzt schon auf das kommende Geschwisterkind vorzubereiten! Lassen Sie Max in einer altersgemäßen Form an der Schwangerschaft teilnehmen, sprechen Sie viel und offen mit ihm über die jeweils aktuellen Veränderungen und zeigen Sie Max, wie sehr Sie ihn liebhaben und versichern Sie ihm immer wieder, dass sich daran durch das neue Kind nichts ändern wird. Sie können sich auch zusammen mit Max altersgemäße Bücher über die Themen Schwangerschaft, Geburt und Geschwisterkinder ansehen. Durch das Vorlesen und das Betrachten entsprechender Bilder kann Max sich auf die anstehenden Veränderungen in Ruhe gedanklich vorbereiten. Durch seine Fragen zu den Büchern und Ihre Antworten sowie durch weitere Gespräche mit Ihnen (und Ihrem Mann) wird Max eine größere Sicherheit in Bezug auf die auf sie alle zukommende neue Familiensituation erlangen. Und sprechen Sie mit Max auch über die Zeit, als Sie mit ihm schwanger waren, über seine eigene Zeit als Baby und zeigen Sie ihm Fotos aus dieser Zeit, verbunden mit dem Erzählen von besonders schönen Erinnerungen und Erlebnissen aus der ersten Schwangerschaft und aus den ersten Lebensmonaten und -jahren von Max. Das wird ihm verdeutlichen, dass Sie sich auf ihn mindestens genauso gefreut haben, wie jetzt auf seinen Bruder oder seine Schwester. Wenn Sie Max in den nächsten Monaten kontinuierlich auf die Geburt des zweiten Kindes vorbereiten, wird er mit diesem neuen Lebensabschnitt besser zurechtkommen. Eltern fragen - Experten antworten: Jeden Donnerstag beantwortet Birgit Storr vom "Arbeitskreis neue Erziehung" an dieser Stelle Elternfragen. Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Berlin ( www.ane.de) ist vor allem durch seine Elternbriefe bekanntgeworden, die in zahlreichen Kommunen deutschlandweit an junge Eltern versandt werden. Sie haben eine Frage an Birgit Storr? Mailen Sie an familie@volksfreund.de. Die Antwort im Blatt erfolgt anonym.

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