Mit Herzproblemen erst zum Hausarzt

Trier · Zwei Stunden lang liefen die Telefone heiß bei unserer jüngsten Telefonaktion. Mediziner standen TV-Lesern Rede und Antwort.

Trier. Unsere Leser hatten viele Fragen zu Herz- und Kreislaufbeschwerden an die vier Experten an den TV-Expertentelefonen. Hier einige der Antworten.Ich leide zunehmend unter Atemnot beim Treppensteigen. Sollte ich zum Kardiologen gehen?Dr. Thomas Böck, Internist und Hausarzt aus Trier-Ehrang: Nein, Ihre erste Anlaufstelle sollte Ihr Hausarzt sein. Der wird Sie zuerst umfassend körperlich untersuchen. Dabei werden Herz und Lunge abgehört, der Blutdruck gemessen und wenn möglich auch ein EKG gemacht. Der Hausarzt kann dann auch schon Medikamente verschreiben und weitere diagnostische Maßnahmen einleiten. Erst bei auffälligen Befunden am Herzen wird er Ihnen eine Überweisung zum Kardiologen ausstellen.Ich leide unter Angina Pectoris. Da ich nach einem Sturz kein Fahrrad mehr fahren kann, soll ich bei unauffälligem Ruhe-Echo ein "pharmalokolisches Stress-Echo" erhalten. Was ist das genau?Dr. Rochus Schneider, Internistischer Oberarzt der Klinik Moselschleife: Durch die intravenöse Gabe eines Stresshormons (meistens kurz wirksames Dobutamin) kann auch bei fehlender körperlicher Belastbarkeit die Herzfrequenz gesteigert werden, um zu überprüfen, ob bei Belastung regionale Herzwand-Bewegungsstörungen auftreten als dringender Hinweis auf eine koronare Herzerkrankung. Diese Untersuchung ist deutlich sensitiver als ein Belastungs-EKG, und bei positivem Befund kann der Patient einem Herzkatheter zugeführt werden.Ich leide unter Bluthochdruck, der bereits mit einem Betablocker behandelt wird sowie Hydrochlorothiacyd. Kann ich denn sonst noch etwas tun, um den immer noch hohen Druck weiter zu senken?Dr. Karl Eugen Hauptmann, Internist und Kardiologe aus Trier: Ich empfehle Ihnen zunächst, eine Langzeit-Blutdruckmessung durchzuführen. Aufgrund der hohen Zahl der Messwerte lässt sich sehr genau feststellen, ob und zu welchen Tageszeiten der Blutdruck tatsächlich erhöht ist. Je nach Diagnose kann - auch in Anbetracht anderer eventuell vorhandener Risikofaktoren - versucht werden, Ihre Medikation zu optimieren oder umzustellen.Mir wurde vor einigen Jahren ein Stent eingesetzt. Nachdem ich einige Jahre schon nicht mehr beim Arzt war, mache ich mir jetzt Gedanken, ob immer noch alles in Ordnung ist. Muss ich mich wieder kathetern lassen?Dr. Karl Eugen Hauptmann: Eine routinemäßige Katheteruntersuchung ist nicht sinnvoll, da diese zu invasiv ist. Vielmehr sollte vom Hausarzt zunächst eine Untersuchung mit Belastungs-EKG durchgeführt werden. Nur bei einem auffälligen Befund sollte dann hausärztlicherseits eine erneute Herzuntersuchung veranlasst werden.Ich leide unter Vorflimmern und nehme Marcumar. Gibt es denn noch alternative Medikamente, damit die Blutgerinnung nicht ständig überprüft werden muss?Dr. Karl Eugen Hauptmann: Die Umstellung von Marcumar sollte nur dann erfolgen, wenn Nebenwirkungen aufgetreten sind, zum Beispiel stärkere Blutungen. Bei Problemen sollte mit dem Hausarzt eine eventuelle Umstellung auf ein anderes Mittel besprochen werden. Gut eingestellte Patienten sollten aber bei Marcumar bleiben. fgg

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