Garten Mit Zwiebelblumen das Frühjahr gestalten

Trier/Niederlande · TV-Garten im Oktober: Im Herbst werden Frühlingsblüher gesetzt. Was man dabei beachten sollte, zeigt ein Blick nach Holland.

 Krokus, Blausternchen und Märzenbecher, aber auch kleinkronige Narzissen eignen sich zum Verwildern. Bis man solche Bestände aufgebaut hat, dauert es Jahre, und der Rasen darf im Frühjahr nicht gemäht und nie vertikutiert werden.

Krokus, Blausternchen und Märzenbecher, aber auch kleinkronige Narzissen eignen sich zum Verwildern. Bis man solche Bestände aufgebaut hat, dauert es Jahre, und der Rasen darf im Frühjahr nicht gemäht und nie vertikutiert werden.

Foto: Kathrin Hofmeister

Geht es um Zwiebelblumen, hat Holland Vorbildcharakter. Die Nachbarn wissen wie sich die frühlingsblühenden Gewächse im Garten in Szene setzen lassen. Die sogenannten „Bollen“ haben dort eine lange Tradition. Unterschieden wird zwischen Zwiebelblumen zum Verwildern (siehe Extra) und saisonalen Farbgebern. Hetty van Baalen, deren romantischer Garten an der niederländischen Küste nahe dem Seebad Domburg jedes Jahr zur Tulpenblüte Besucher anlockt, pflanzt Tulpen jedes Jahr neu. Bei den meisten Sorten lohne es sich nicht, sie aufzuheben: „Im zweiten Jahr lässt die Blühwilligkeit nach. Das würde den opulenten Eindruck in den Beeten schmälern.“

Fragt man Alice Stoffers, deren Garten „De Tuinerie“ nahe Groningen unter anderem für seine Zwiebelblumenkombinationen gefeiert wird, worin das Geheimnis ihrer Pflanzenbilder liegt, antwortet sie: „Die Dimension!“ Holländer denken nicht in Zwiebelpackungen von zehn oder 20 Stück, sondern in Hunderten. In ihrem rund 2000 Quadratmeter großen Garten bringt sie jeden Herbst rund 10 000 Zwiebeln ein. Dazu kommen die wiederkehrenden Zwiebelblumen der Vorjahre.

In einem kleinen Hausgarten sieht das anders aus. Das Grundprinzip bleibt jedoch das Gleiche. Zwiebelblumen setzt man besser üppig und gruppenweise, anstatt hier und da ein paar vereinzelte Zwiebeln in die Erde zu drücken. Das Formieren in Nestern hat zudem den Vorteil, dass man die Pflanzstelle besser vorbereiten kann. Dazu hebt man den Boden einen Spaten tief aus. Ist der Boden verdichtet, wirkt eine Drainageschicht Staunässe entgegen. Damit das Wasser besser abziehen kann und die Zwiebeln nicht faulen, gibt man Kiessplitt oder groben Sand in das Pflanzloch.

Überall dort, wo man von lockeren, fruchtbaren Böden wie im Bitburger Gutland oder Schwemmlandbereich der Mosel nur träumen kann, lohnt es sich, die ausgehobene Erde mit Pflanzerde zu mischen. Die Zwiebeln selbst setzt man in diesem Fall am besten direkt auf die lockere Pflanzerde und füllt mit der gemischten Erde auf.

Bei Alice Stoffers Pensum könnte man sich nun fragen, ob sie jede Zwiebel nach Lehrbuch mit dem Zwiebelboden nach unten und der Spitze nach oben setzt. Lachend meint die Marathon-Pflanzerin, da würde sie nicht fertig, und verrät: „Die Bollen streue ich wie beim Säen aus und setze sie ein, wo sie liegen.“ Ihren Weg finden sie trotzdem. Das gelte auch für die Tiefe.

Immer wieder heißt es, man solle Zwiebelblumen doppelt so tief setzen, wie die Zwiebel hoch ist. Viele Holländer setzen sie in ihren locker, leichten Böden tiefer. Tulpen etwa dürfen 15 Zentimeter und mehr unter Bodenniveau liegen. Dadurch sind sie später standfester. Hasenglöckchen und Narzissen zum Verwildern vertragen 20 Zentimeter und mehr, damit sie sich gut im Boden verankern.

 Wer im Frühling Farbe im Beet haben will, steckt jetzt Zwiebelblumen. Tulpenzwiebeln lassen sich auch noch über den Monat Oktober hinaus setzen, so lange der Boden offen ist.

Wer im Frühling Farbe im Beet haben will, steckt jetzt Zwiebelblumen. Tulpenzwiebeln lassen sich auch noch über den Monat Oktober hinaus setzen, so lange der Boden offen ist.

Foto: Kathrin Hofmeister

Was die Farbzusammenstellung betrifft, haben die Bollengärtnerinnen auch hier ihre Rezepte. Rika van Delden, deren „Tuinfleur“ in der holländischen Oldambst-Region, weit über die Grenzen bekannt ist, beschränkt sich in ihren Tulpenkombinationen auf drei bis vier Sorten. Darunter sind immer ein paar Weißblütige. Das hellt das Gesamtbild auf. Ihr Tipp: „Ich setze oft weiße Narzissen zwischen die Tulpen.“ Um eine schöne Tulpenmischung herzustellen, hat Alie Stoffers einen besonderen Trick. Sie füllt die ausgewählten Sorten in eine Schubkarre und mischt sie durch: „Bei dieser Zufallsverteilung sieht es im Beet später natürlicher aus.“

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