Kolumne Hauptsache gesund! Was tun, wenn die Nase blutet?

Trier · Es gibt wirksame Hausmittel, die Nasenbluten stoppen können. Im Einzelfall ist das Bluten aber auch gefährlich für den Patienten. Das erklärt HNO-Arzt Dr. med. Stefan Pappert.

 Nasenbluten, unangenehm für Kinder und Erwachsene.

Nasenbluten, unangenehm für Kinder und Erwachsene.

Foto: picture alliance/dpa/dpa Themendienst/Silvia Marks

Es geschieht bei vielen Menschen und dann oft dramatisch und zum falschen Zeitpunkt:  Nasenbluten. Etwa jeder zehnte Erwachsene bekam bereits einmal in seinem Leben Nasenbluten. In 80 bis 90 Prozent der Fälle tritt die Blutung im vorderen Bereich der Nase auf, in einem kleinen Geflecht von Blutgefäßen, das auf den klangvollen Namen ‚Locus Kiesselbachii’ hört. Es blutet dann nach vorn aus der Nase heraus.

Nasenbluten stoppen: Welche Hilfsmittel sind geeignet?

In selteneren Fällen entsteht eine Blutungsquelle in den hinteren Arealen der Nasenhaupthöhle: Das Blut läuft dann überwiegend nach hinten in den Rachen und kann zum Teil auch verschluckt werden. Die Ursache der vorderen Blutungen besteht überwiegend in einer Austrocknung der  Schleimhaut des Naseneingangs mit Borkenbildung. Lösen sich diese Krusten, können die unmittelbar darunter liegenden Blutgefäße aufreißen. Kommt dann noch der bohrende Zeigefinger hinzu, bildet sich dann ein kleiner Teufelskreis: Die kleinen Schleimhautwunden wollen unter Bildung einer schützenden Kruste abheilen, werden aber ständig wieder „aufgepiedelt“. Was tun? Zum einen werden die Nasenschleimhäute geschmeidiger unter Anfeuchtung durch Nasensprays mit öligen Substanzen, zum Beispiel Sesamöl oder Nasensalben.

 Dr. Stefan Pappert, Medi-Arzt

Dr. Stefan Pappert, Medi-Arzt

Foto: Privat

Nicht geeignet dafür sind Kochsalzlösungen oder -sprays, da diese den Schleimfilm in der Nase wegspülen. Sie trocknen also eher aus! Im Akutfall hilft eine einfache Maßnahme: beide Nasenflügel mit Zeigefinger und Daumen kontinuierlich zusammendrücken und mehrere Minuten so abzuwarten.

Bekanntes Hausmittel gegen Nasenbluten hilft wirklich

Die Wirkung einer altbekannten Methode aus der Hausmedizin ist mittlerweile auch durch die moderne Forschung wissenschaftlich belegt: Durch eine Eiskompresse im Nacken verengen sich die Gefäße der Nasenschleimhäute reflektorisch, fast so stark wie durch die Anwendung von abschwellenden Nasensprays. Insbesondere bei Erwachsenen sollte durch Messung des Blutdruckes eine ursächliche Hypertonie ausgeschlossen werden.

Was tun, wenn das Nasenbluten nicht aufhört?

Kommt eine Blutung nun auch nach einer Viertelstunde nicht zum Stehen, sollte unbedingt ein HNO-Arzt oder – außerhalb der normalen Sprechstundenzeiten – der HNO-ärztliche Notdienst aufgesucht werden. Denn gerade bei älteren Menschen, insbesondere, wenn sie Blut verdünnende Medikamente wie Aspirin (ASS) oder Marcumar einnehmen müssen, kann Nasenbluten durchaus lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.

Dr. med. Stefan Pappert, HNO-Arzt, Trier, ist Mitglied im Medi-Verbund der Region.

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