Nicht das Feinste vom Feinen

Die Olivenhaine von Kalabrien, im Süden des italienischen Stiefels gelegen, sind Heimat des besten Olivenöls im Test. Es kommt von der italienischen Feinkostmarke LaSelva (19,30 Euro pro Liter).

Berlin. (td) Die Stiftung Warentest beschreibt es als mittelfruchtig, leicht bitter und mittelscharf. Und es war gut ausgewogen. Daneben erreichen nur diese nativen Olivenöle extra ein "Gut": Cucina von Aldi Süd (sechs Euro), Gaea (16 Euro) und das Aktionsangebot Italiamo von Lidl (zwölf Euro).

Ein Olivenöl der Spitzenklasse braucht frisch geerntete, einwandfreie Oliven. Das Öl muss mit mechanischen Verfahren gewonnen werden, Wärmezufuhr ist tabu. Geruchs- und Geschmacksfehler sind nicht erlaubt, ein Mindestmaß an Fruchtigkeit muss aber sein. Sechs Öle halten diesen Kriterien nicht stand: Oliveira da Serra von Aldi (Nord), A&P von Kaiser's Tengelmann, K Bio von Kaufland, Belluccino von Norma, San Centino und Baktat. Bei ihnen fanden die Prüfer Fehler wie "ranzig", "stichig-schlammig" oder "roh". Alle sechs sind "mangelhaft".

Fünf dürften nur als "natives" Olivenöl verkauft werden, Baktat dürfte so gar nicht über den Ladentisch gehen.

Die übrigen Olivenöle erweisen sich als Durchschnitt: Gleich 15-mal heißt es "befriedigend", dreimal "ausreichend". Meist sind Geruch und Geschmack nur Mittelmaß. Und falsche oder fehlende Angaben auf den Etiketten führen zu schlechten Noten in der Deklaration. Das betrifft auch das teuerste Öl, das Tropföl Roi Carte Noire, das über das Feinschmecker-Magazin für 57 Euro pro Liter bestellt werden kann.

Von den Olivenölen im Test sind 20 mittelfruchtig und zwei leicht fruchtig: Eden und Sasso. Alle Olivenöle sind leicht bis mittel bitter, scharf kommt in allen Intensitäten vor. Olivensorte und Reifegrad der Oliven bestimmen, wie bitter ein Olivenöl schmeckt. Frisch geerntete Oliven und manche Sorten machen ein Olivenöl scharf. Fruchtige Noten können an frisch geschnittenes Gras oder Nusskerne erinnern. Erstmals seit fünf Jahren fanden die Warentester keine Weichmacher in den Ölen (siehe test 10/05, 1/06, 5/06). Die Produzenten haben das Problem wohl in den Griff bekommen, auch wenn unklar bleibt, wie die Weichmacher im Olivenöl landeten. Schadstofffrei sind die Öle aber nicht: In allen wurden polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nachgewiesen, wenn auch in unbedenklichen Mengen. Olivenöl ist nicht nur Genussmittel und Kulturgut, sondern dazu auch gesund. Es besteht zu drei Viertel aus einer einfach ungesättigten Fettsäure, der Ölsäure. Sie kann helfen, die negative Cholesterinfraktion im Blut, das LDL, zu senken - vorausgesetzt die Ölsäure ersetzt gesättigte Fettsäuren in der Nahrung. Im Test kamen fünf Öle aus Griechenland, neun aus Italien, zwei aus Spanien, je eines aus Portugal und Tunesien. Die Herkunft muss seit 2009 auf den Etiketten angegeben werden. Doch bis jetzt ist es nicht möglich, die Herkunft eines Öls im Labor auch zu kontrollieren.

Weitere Themen im Heft der Stiftung Warentest sind: Senioren-Handys, Energiesparlampen und Kontaktlinsen-Pflegemittel.

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