Noch ist es nur eine Straßenkarte

Zweisprachig, grenzüberschreitend und schnell - so soll ein gestern vorgestelltes Geoinformationssystem im Internet Informationen aus der Großregion liefern. Bisher funktioniert es aber nur in Teilen.

 So präsentiert sich derzeit die Startseite des GIS genannten Informationssystems. Foto: GIS

So präsentiert sich derzeit die Startseite des GIS genannten Informationssystems. Foto: GIS

Trier. Ein System, das die Nutzung geografischer Daten in der Region in Zukunft entscheidend verbessern soll, ist gestern in Trier freigeschaltet worden. An der Präsentation in der Europäischen Rechtsakademie (ERA) nahmen neben dem Trie rer Oberbürgermeister Klaus Jensen auch deutsche sowie französische Politiker und Beamte teil.

Das Geografische Informationssystem (GIS) ist ein zweisprachiges System im Internet, das schnell und einfach Daten zur Großregion zur Verfügung stellen soll. Dazu zählen Wallonien in Belgien, Lothringen in Frankreich, Luxemburg, das Saarland und Rheinland-Pfalz. Der TV beantwortet die wichtigsten Fragen zu Aufbau und Nutzen des neuen Systems:

Was ist Sinn und Zweck des Geoinformationssystems (GIS)?

Es soll eine grenzübergreifende Nutzung von Straßenkarten und vielen anderen geografischen Daten wie zum Beispiel Einwohnerzahlen der Großregion möglich machen.

Wer kann es nutzen?

Nutzen kann das GIS prinzipiell jeder über die Internetadresse www.gis-gr.eu auf Deutsch und www.sig-gr.eu auf Französisch.

Welche Daten stehen zur Verfügung?

Zurzeit stehen fast ausschließlich Straßenkarten und Angaben zur Bevölkerungsdichte zur Verfügung, in Zukunft soll es unter anderem Anwendungen zu Verkehrsfluss, Pendlerbewegungen, Gewerbegebieten, Demografie und Gebietsstruktur sowie Einrichtungen im Hochschul- und Gesundheitswesen geben.

Wo liegt der Vorteil gegenüber andere Kartensystemen wie beispielsweise Google maps?

Das GIS richtet sich vor allem an Grenzgänger und soll ihnen die tägliche Anreise von einem Land ins andere erleichtern. So gibt es zum Beispiel eine Kategorie "Verkehr". Da diese aber - wie die meisten anderen Funktionen auch - zurzeit noch nicht nutzbar ist, birgt das System bisher vor allem Vorteile für Behörden und Firmen, die Informationen über eine Region suchen. Erklärtes Ziel ist es, einen ständig aktualisierten Informationsfluss zu ermöglichen, ohne erst über langwierige Verfahren Kontakt mit Behörden anderer Länder aufnehmen zu müssen.

Welche Probleme gibt es?

Das größte Problem des Systems ist im Moment seine Unvollständigkeit. Ein großer Teil der angebotenen Kategorien enthält noch keine Daten, das heißt: Die meisten Funktionen sind noch gar nicht nutzbar. Problematisch ist für die Macher, dass die Kartensysteme der verschiedenen Länder nicht einheitlich sind, sich also in optischer Gestaltung und Maßstäben stark unterscheiden, erklärt Alexandra Höfer vom Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz. Die Kartierung wirke nicht besonders harmonisch, weil sich französische Departements sehr schlecht mit deutschen Bundesländern vergleichen ließen. Auch seien nicht alle Datensammlungen gleich gut angelegt und aktualisiert, weil nicht alle Behörden ihre Datensätze im gleichen Maß pflegten.

Wer hat das Projekt initiiert, wie wird es finanziert?

Initiiert hat es der elfte Gipfel der Großregion im Juli 2009 mit dem Ziel, Mobilität und Infrastruktur der Region zu verbessern. Es kostet in den ersten drei Jahren 800 000 Euro und wird aus europäischen Förderprogrammen finanziert.

Wann ist das System fertig?

Das im April gestartete Projekt ist für eine Laufzeit von 36 Monaten angelegt, es wird in zweieinhalb Jahren abgeschlossen sein. Dadurch erklären sich die momentan dürftige Verfassung des Systems und die geringe Menge an Daten. Wenn es irgendwann so funktioniert wie geplant, könnte es eine nützliche Anwendung nicht nur für gewerbliche, sondern auch für private Nutzer sein. Derzeit ist es allerdings nur eine Straßenkarte, der andere Systeme überlegen sind.

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