Nokia rangiert vor Apple

Das iPhone findet viele Freunde - aber auch seinen Meister. Vom ersten iPhone an versuchten die Konkurrenten, dessen Design und Bedienkonzept zu kopieren. Den Verkaufszahlen zufolge ohne Erfolg. Beim aktuellen Vergleich steht Nokia vor Apple auf dem obersten Podest des Siegertreppchens der Stiftung Warentest.

Trier. (red/td) Das iPhone verpasste den Testsieg vor allem wegen der Zwangsregistrierung vor Inbetriebnahme und der lange bestrittenen, im Test aber klar nachweisbaren Antennenprobleme.

Beim Telefonieren zeigt sich das iPhone 4 zickig. Berührt der Nutzer es links unten am Gehäuse, bricht die Funkleistung ein. Die Berliner Warentester registrierten einen Abfall der Funkleistung um mehr als 90 Prozent, wenn sie an der kritischen Stelle - am Antennenschlitz - anfassten, was beim Telefonieren, Internetsurfen und E-Mail-Tippen fast unvermeidlich ist.

Beeindruckende Funktionsfülle



Bei gutem Empfang dürfte das Antennenproblem kaum auffallen, wohl aber in schwachen Funknetzen. Diese gibt es nicht nur in ländlichen Regionen, sondern auch in Städten: zum Beispiel in Bahnen oder in Gebäuden mit viel Stahlbeton. Apple schenkt iPhone-4-Nutzern nun eine Schutzhülle, welche die Antenne abdeckt. Sie sollte wirken. Tesafilm über der Lücke reicht nicht, die Stiftung Warentest hat es ausprobiert. Beeindruckend ist die Funktionsfülle aktueller Mobiltelefone: Der Kurznachrichtendienst SMS startete in den 90ern des vorigen Jahrhunderts. Zehn Jahre später lernten sie MP3, dann wurden sie zur Digitalkamera und boten Zugang zum Internet. Inzwischen können auf Handys auch Zusatzprogramme installiert werden. Nun machen sie den klassischen Navigationsgeräten von Garmin, Navigon, TomTom und Co Konkurrenz. Gerade Fußgänger werden zum Beispiel ihre Betriebsdauer schätzen.

Manche haben einen Kompass, um auch aus dem Stand die Richtung zu weisen. Viele haben einen GPS-Empfänger. Fehlt er, dann werden die Standortinformationen der Funkzellen ausgewertet. In der Stadt funktioniert das, auf dem Land sinkt aber die Genauigkeit.

Brauchbar bleiben die Navi-Handys dennoch. Vor allem, weil fast alle mit kostenloser Karten- oder Navigationssoftware wie Google Maps oder Ovi Maps (nur bei Nokia-Handys) ausgestattet sind.

Wieder gibt es mit etlichen Handys dieses Tests Klangprobleme. Die Stiftung Warentest empfiehlt hochwertige Ohr- oder Kopfhörer. Die heben den Klang meist auf ein sehr gutes Niveau. LG Pop sowie Sony Ericsson Elm und Sony Ericsson Satio sind deshalb keine gute Wahl für Musikfreunde: Sie klingen nur befriedigend und haben keine Klinkenbuchse für bessere Ohrhörer. Ein Adapter wird nicht mitgeliefert.

Einen guten Klang über die mitgelieferten Ohrhörer bieten nur sieben der 18 geprüften Smartphones, von denen zwei mit den mitgelieferten Ohrhörern zu laut aufspielen können. Angesichts der wachsenden Zahl lärmgeschädigter Jugendlicher werten die Berliner Warentester diese Produkte ab.

Weitere Themen im Septemberheft von test: Autowerkstätten, digitale Fernsehempfänger, Energiesparlampen.

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