Kolumne Mein schöner Garten Was zu tun ist, wenn der Buchsbaumzünsler zuschlägt

Nun hat es auch unsere Kolumnistin erwischt: Der Buchsbaumzünsler hat zugeschlagen.

 Kathrin   Hofmeister.   Foto: privat

Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Nun ist es also so weit: Von der sehnsüchtig erwarteten, und endlich eingetretenen Ernte der ersten eigenen Tomaten dieser Saison wollte ich berichten. Eine Hommage an den Geschmack sollte es werden. Doch aus gegebenem Anlass wird aus dem Plädoyer für den Nutzgarten jetzt ein Requiem auf den Buchs.

Der Buchsbaumzünsler hat zugeschlagen. Mit jedem Gartenbesucher, der die bange Frage stellte, „hot ihr en noch net?“ (Haben Sie ihn noch nicht?) war die Angst näher gerückt, vor dem Schädling, der von Buchsbaumblättern nur Gerippe übrig lässt. Von außen zunächst nicht sichtbar, finden sich seine Gespinste tief im Inneren. Bei günstiger Witterung sind zwei bis drei Generationen pro Jahr möglich. Und Anfang August ist er besonders aktiv. Die geschlüpften Schmetterlinge paaren sich. Mit Buchsbaumzünsler-Fallen, in denen ein Sexuallockstoff sie anzieht, kann man ihre Fortpflanzung etwas eindämmen.

Gelbtafeln, die im Garten aufgehängt werden, dienen eher dazu, festzustellen, ob man Buchsbaumzünsler im Garten hat. Als geeignetes Mittel gegen die Raupen gilt ein parasitäres Bakterium mit dem Namen Bazillus thuringiensis (im Fachhandel bestellbar). Chemische Produkte sind im Privatgarten kritisch, zumal man beobachten kann, dass unsere gefiederten Freunde bei der Bekämpfung helfen.

Gegen die nachtaktiven Buchsbaumzünslerfalter gehen Fledermäuse vor. Die Raupen werden vornehmlich von Spatzen vertilgt. Nach anfänglichem Zögern beim Verzehr der fremdländischen Kost – der aus Ostasien stammende Buchsbaumzünsler ist vermutlich mit Pflanzenimporten nach Europa gelangt – kommen Vögel langsam auf den Geschmack. Auf keinen Fall will man ihnen vergiftete Raupen anbieten.

Dann lieber „Buchsbaumzünsler K.O.“. Das biologische Schädlingsbekämpfungsmittel beruht auf einem Wirkstoff aus dem Neembaum. Es ist bienenungefährlich. Zu den Schädlingsvertilgern zählen nämlich auch Wespen und Hornissen. Vorbeugend kann man die Blätter des Buchsbaums mit Algenkalk einstäuben und die Raupen von Hand absammeln. Frei vom Buchsbaumzünsler wird man die Gehölze aber nie mehr halten. Darin sind sich die Fachleute einig.

Deshalb habe ich vor Jahren den Entschluss gefasst: Wenn meine Ureifeler-Bäumchen vom Buchsbaumzünsler befallen werden, trenne ich mich von ihnen. Das Schnittgut ist bereits in Säcke für den Hausmüll verpackt. Jede andere Entsorgungsform verbreitet den Buchsbaumzünsler unnötig. Ja, das ist bitter. Die Tomaten allein werden mich nicht über den Verlust trösten – auch wenn sie noch so süß schmecken.

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