Kolumne Hauptsache gesund Vor Knochenschwund ist keiner sicher - Osteoporose-Test bringt Klarheit

Trier · Knochen und Muskel bestimmen, wie aktiv wir leben können. Die Osteoporose (Knochenschwund) trifft auch junge und sportlich aktive Menschen, erklärt Dr. med. Peter Krapf.

Osteoporose trifft jedes Alter: Test bringt schnell Klarheit
Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Vielleicht ist die Gefahr für einen Mann nicht so hoch wie für eine Frau, aber umso schwerwiegender kann die Diagnose Osteoporose und ihre Folgen sein. Deshalb ist es auch für Männer von großer Bedeutung präventiv etwas zu tun! Nicht dass ihre berufliche Karriere beeinträchtigt wird oder sogar abrupt beendet ist. Kürzlich wurde ein sportlich aktiver 30-jähriger Bodybilder wegen Rückenschmerzen vorstellig. Das Röntgenbild der Wirbelsäule überraschte. Die Knochen sahen entkalkt aus. Die durchgeführte Knochendichtemessung bestätigte dann die deutliche Minderung der Kalksalzdichte.

Ebenso traf es einen 24-Jährigen, sportlich aktiven jungen Mann, der wegen eines „banalen“ Fahrradsturzes erschien. Eine Kernspintomografie zeigte einen Lendenwirbelkörperbruch und drei weitere „angeknackste“ Wirbelkörper. Dies passte nicht zu dem erlittenen Sturz. Die durchgeführte DXA-Knochendichtemessung zeigte, dass er bereits 45 Prozent seiner Knochenmasse verloren hatte.

Osteoporose-Test: Frühzeitige Diagnose durch Knochendichtemessung

Umso wichtiger ist es Osteoporose frühzeitig zu erkennen und adäquat zu behandeln. Die Knochendichtemessung ermöglicht es eine Entkalkung des Knochens frühzeitig zu erkennen, insbesondere bevor es zu einem Knochenbruch kommt. Sie gibt Auskunft über die Festigkeit des Knochens. Goldstandart ist das sogenannte DXA (auch DEXA genannt) Verfahren. DXA ist strahlungsarm und misst sehr genau. Die Messung erfolgt in Rückenlage völlig berührungslos und schmerzlos.

Knochendichtemessung ist sicher und als Osteoporose-Test wichtig

Haben Sie Angst vor der Strahlenbelastung einer Knochendichtemessung DXA? Dann vermeiden Sie künftig Flugreisen und verbringen Ihren Urlaub im Inland! Ein einziger Flug über den Atlantik bedeutet mehr Strahlenbelastung, als wenn Sie sich mehrfach einer Knochendichtemessung unterziehen. Die DXA Methode ermöglicht es die Knochen zu messen, die besonders bruchgefährdet sind, also Wirbelsäule und Hüftgelenke.

Große Gefahr bei Osteoporose: Der Oberschenkelhalsbruch

Zu den schwerwiegenden Folgen der Osteoporose gehören der Oberschenkelhalsbruch und der Wirbelbruch. Ist es bereits zu einem Bruch gekommen, droht bereits der nächste. Kommt es zu einem frischen Wirbelbruch, kann dies akut zu heftigen Schmerzen führen (muss es aber nicht!), die dann in den nächsten zwei, drei Monaten wieder abflauen. Im Laufe der Zeit folgen dann die überlastungsbedingten unter Umständen rasch fortschreitenden Verschleißerscheinungen, der kleinen Wirbelgelenke (Spondylarthrose), welche für chronische Schmerzen verantwortlich sein können.

Bei einem Oberschenkelhalsbruch ist ein operativer Eingriff meist unvermeidlich. Häufig wird dann eine Prothese implantiert. Bis zu einem Drittel der Patienten mit einem Oberschenkelhalsbruch versterben innerhalb eines Jahres, mehr als 50 Prozent bleiben zeitlebens in ihrer Alltagsaktivität eingeschränkt. Ein Viertel ist dauerhaft auf fremde Hilfe angewiesen. Bedenklich ist es, dass das Risiko an den Folgen eines Oberschenkelbruchs zu versterben bei Frauen genauso groß ist, wie das Risiko, an Brustkrebs zu sterben.

Dr. med. Peter Krapf, Orthopäde, osteologisches Schwerpunktzentrum DVO, Mitglied im Medi-Verbund.

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