Trier Hitzewallungen und Schweißausbrüche

Trier · Nachgefragt: Viele Leserinnen nutzten die TV-Telefonaktion, um mit zwei Ärztinnen und einem Arzt über Probleme während der Wechseljahre zu sprechen.

Frauen leiden sehr unterschiedlich unter den Hormonveränderungen.

Frauen leiden sehr unterschiedlich unter den Hormonveränderungen.

Foto: Getty Images/Juanmonino

Die Experten am TV-Telefon hatten einige Fragen zu beantworten. Hier eine Auswahl an Fragen und Antworten:


Seit dem Aussetzen meiner Regelblutung vor vier Jahren wache ich, 59, nachts dauernd mit Hitzewallungen auf, tagsüber fühle ich mich völlig gerädert. Ich bin öfter gereizt und  traurig. Ich leide sehr darunter und habe keine Energie mehr! Kann ich noch ein pflanzliches Präparat nehmen?

Dr. med. Vera Jakobs, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Trier: Sie leiden an typischen Wechseljahrsbeschwerden, die Ihre Lebensqualität erheblich einschränken. Da müssen Sie nicht „durch“!

Falls Sie keine ernsten Vorerkrankungen haben, empfehle ich Ihnen eine bioidentische Hormonersatztherapie, denn Ihre Beschwerden sind schon sehr ausgeprägt. Eine pflanzliche Medikation (insbesondere Cimicifuga) kann bei beginnenden klimakterischen Symptomen Erleichterung bei Hitzewallungen bringen, bei fortschreitenden Beschwerden reicht dies aber oft nicht aus. Neuere Hormonsubstanzen können transdermal, also über die Haut, gegeben werden und sind nach aktuellen Studien nicht mit größeren Risiken verbunden. Sie gewinnen dadurch nicht nur Lebensqualität, was Ihr gutes Recht ist, sondern beugen damit auch altersbedingter Arterienverkalkung und Osteoporose (Knochenschwund) vor. Lassen Sie sich von Ihrer Frauenärztin beraten.


Seit mehreren Jahren werde ich, 58, wegen meiner starken Wechseljahrsbeschwerden mit Hormonen behandelt. Trotzdem schwitze ich weiterhin stark, ganz besonders bei Anstrengungen, obwohl ich schlank und sportlich bin. Was kann ich noch tun?

Jakobs: Nicht alle für das Klimakterium typischen Symptome sind auch tatsächlich auf die Wechseljahre zurückzuführen. Ihr starkes Schwitzen bei Anstrengungen sowie Ihre eingeschränkte Leistungsfähigkeit kann auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Bluthochdruck oder eine Herzerkrankung. Lassen Sie sich unbedingt hausärztlich oder internistisch untersuchen.


Ich, 55, bin in der Menopause und leide unter Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Ich möchte keine Hormonersatztherapie einnehmen. Welche Alternativen gibt es?

Nathalie Clees, Assistenzärztin in der Gynäkologie und Geburtshilfe des Klinikums Mutterhaus in Trier: Alternativ zur Hormonersatztherapie gibt es beispielsweise pflanzliche Präparate aus der Traubensilberkerzenwurzel (Cimicifuga) oder Phytoöstrogene wie Isoflavone und Lignane. Phytoöstrogene findet man etwa in Soja, Rotklee und Leinsamen. Kleinere Studien konnten zeigen, dass diese Präparate die Beschwerden während der Menopause erfolgreich lindern, die Evidenz hierzu ist jedoch schwach. Auch Ginseng oder Johanniskraut sind eine Alternative zur Hormonersatztherapie, hierzu gibt es allerdings aufgrund kleiner Fallzahlen ebenfalls eine geringe Evidenz.


Plötzlich habe ich, 52, an vielen Gelenken Schmerzen. Können diese Symptome etwas mit den Wechseljahren zu tun haben?

Dr. medic/UMF Eduard Tanner: Ja, denn die Wechseljahre können sich nicht nur durch Hitzewallungen und Schlafstörungen bemerkbar machen, sondern auch durch Gelenk- und Muskelschmerzen. Viele Frauen wissen nicht, dass dies ein typisches Symptom für die Wechseljahre ist. Hintergrund ist, dass die Östrogenrezeptoren, also Andockstellen für weibliche Hormone, sich auch in den meisten Gelenken, Bändern  und Knochen befinden. Ein Hormonmangel macht diese Beschwerden. Lassen Sie Ihren Hormonspiegel bestimmen und starten Sie gegebenenfalls mit einer Hormonersatztherapie.


Ich, 52, habe starke Blutungen, mir ihr unwohl und ich habe Kreislaufbeschwerden.Was kann mir helfen?

Tanner: Man kann eine starke Blutung manchmal mit einer Hormontherapie in den Griff bekommen. Bei schweren Blutungen, die lange andauern, muss eine Gebärmutterausschabung durchgeführt werden, um die Blutung zu stoppen. Oft ist eine Verödung der Schleimhaut sinnvoll. Dies wird ambulant in Vollnarkose durchgeführt und führt zum Versiegen der Blutung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort