Raus aus dem Beet, rein in den Zinktopf

Oktober ist Erntemonat. Im Küchengarten erleben Klassiker eine Renaissance: Rote Bete, Karotten, Endiviensalat und Kohl lassen sich problemlos einlagern. Ein paar Tricks gibt es dennoch. Gartenbauingenieurin Katrin Schumann kennt sie.

 Katrin Schumann erntet Gemüse am liebsten frisch aus ihrem Küchengarten und kennt ein paar Tricks zum Einlagern von Wurzelgemüse, Kohl und Endiviensalat. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Katrin Schumann erntet Gemüse am liebsten frisch aus ihrem Küchengarten und kennt ein paar Tricks zum Einlagern von Wurzelgemüse, Kohl und Endiviensalat. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Foto: Kathrin Hofmeister (kf) ("TV-Upload Hofmeister"

Rote Bete ist der Renner. Die rustikale Knolle, die sich so problemlos im eigenen Küchengarten anbauen und gut einlagern lässt, ist wieder gefragt. Das neu erwachte Bewusstsein für eine gesunde Ernährung und die Suche nach Ursprünglich-Bodenständigem, beschert dem auch als Rande bezeichneten Rübengewächs immer mehr Liebhaber. Eine davon ist Gartenbauingenieurin Katrin Schumann. Ihren Traum von einem Küchengarten hat sich die gebürtige Rheinland-Pfälzerin im Bayrischen Wald erfüllt. Das Klima ähnelt den raueren Lagen des Mittelgebirges von Eifel und Hunsrück. Die letzte Rote Bete zum Einlagern wird meist im Oktober geerntet.
Rote Bete verträgt keinen Frost


"Eine Reihe habe ich extra nicht so früh im Jahr gesät, damit ich später ernten kann", sagt Katrin Schumann. Vor dem ersten Frost müssen sie vom Feld sein. Rote Bete verträgt keine Minusgrade. Die leidenschaftliche Küchengärtnerin zieht die erste Knolle aus dem Boden. Bewusst hat sie einen nicht zu trockenen Tag für die Ernte ausgesucht: "Dann bleibt genug Erde an der Roten Bete hängen." Ungeputzt lassen sich die Rüben am besten einlagern. "Das gleiche gilt übrigens für Karotten", fügt die Nutzgärtnerin hinzu. Mit einem routinierten Griff dreht sie das Blattgrün ab: "So blutet die Rote Bete nicht aus." Würde man die Blätter oben abschneiden, verlöre die Knolle viel Saft. Die Blätter können übrigens wie Mangold zubereitet werden. In Japan garniert man Speisen mit dem dekorativ rot durchaderten Blattgrün.
Mit Gartenerde einschichten


Nun geht es ans Einschichten. Dazu hat Katrin Schumann einen alten Zinktopf mitgebracht. Für größere Mengen nimmt sie eine Zinkwanne. "Eine Mörtelwanne würde sich auch eignen", meint die Frau mit Sinn für Ästhetik. Aber zur Landlust gehört eben auch die stimmungsvolle Funktionsgerätschaft. Auf den Gefäßboden schippt sie eine Schicht Gartenerde. Darauf legt sie die Knollen, wie sie kommen. "Ich bevorzuge zylindrische Sorten", sagt die Praxiserfahrene, "weil sie sich besser verarbeiten lassen als die runden." Ist das Gefäß voll, kommt eine Schicht Erde über die Roten Bete, "und dann ab in die Scheune". Sollte es im Winterlager zu warm sein, hilft ein Jutesack. Abgedeckt trocknet die Ernte weniger schnell aus
Beim Endiviensalat hat Katrin Schumann die Erfahrung gemacht, dass er in warmen Herbst-Wintertagen gelegentlich gewässert werden muss: "Da gieße ich einfach an der Seite der Zinkwanne runter, in der die Endivien dicht an dicht nebeneinander stehen." Die Salatpflanzen gräbt sie im Oktober mit der Wurzel aus und schlägt sie in der Zinkwanne auf einer Schicht Erde ein. "Im letzten Jahr hatte ich so bis Weihnachten Endiviensalat."
Auf faule Stellen kontrollieren


In gleicher Weise verfährt sie mit Kohl. "Grünkohl und Rosenkohl lasse ich allerdings so lange wie möglich draußen stehen", meint die Küchengärtnerin. Sobald der Kohl eingelagert ist, muss man wie bei Äpfeln regelmäßig auf faule Stellen kontrollieren und entsprechende Blätter entfernen. So kann man sich bis März/April nächsten Jahres mit frischer Kost aus dem eigenen Garten versorgen.Extra

In ihrem aktuellen Buch "Mein Traum vom Küchengarten" geht Katrin Schumann der Frage nach, was einen Küchengarten auszeichnet und wie man ihn mit welchen Pflanzen anlegt. Das reich bebilderte Werk ist im Bestoff-Verlag erschienen und kostet 29,90 Euro. ISBN 978-3-942427-07-4.

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