Wilde Tiere Wenn Hasen und Rehe Junge bekommen

Von Ende April an verwandeln sich Wälder und Wiesen in große Kindergärten. Denn Wildtiere wie Hasen oder Rehe bekommen nun Nachwuchs. Daher ist erhöhte Rücksichtnahme gefragt, warnt der Landesjagdverband und der Naturschutzbund.

Rehe und ihre Kitze sind empfindliche Wesen
Foto: Fritz-Peter Linden

Finden Naturfreunde vermeintlich allein gelassene Jungtiere, sollten diese keinesfalls angefasst werden. Davor warnt der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz. Muttertiere könnten durch die menschliche Anwesenheit abgeschreckt und der tierische Nachwuchs somit zu Waisen gemacht werden.
"Zum Schutz ihres Nachwuchses vor Fressfeinden, wie dem Fuchs, lassen Elterntiere die Jungtiere oft allein im hohen Gras zurück und erscheinen erst zum Säugen wieder", erklärt Kurt Alexander Michael, Präsident des Landesjagdverbandes (LJV) Rheinland-Pfalz Das klinge zunächst unlogisch, aber: Die gute Tarnung und das nahezu Fehlen des Eigengeruchs der Youngsters machten sie für Raubtiere schwer auffindbar.
Doch weit sind die Elterntiere laut dem LJV nie. Aus sicherer Entfernung beobachteten sie ihren Nachwuchs, um keine Räuber anzulocken. "Wir empfehlen, sich an dem Anblick der Jungtiere zu erfreuen, diese aber wieder der elterlichen Obhut zu überlassen", sagt der LJV-Präsident. Sobald die vermeintliche Gefahr vorbei ist, holten die Elterntiere ihren Nachwuchs ab und brächten ihn an einen sichereren Ort.
Wer verletzte Tiere findet, sollte einen Tierarzt oder einen Tierschützer holen. Dies rät der Naturschutzbund (Nabu). Der Fachmann kümmere sich dann um den kleinen Patienten. Auf jeden Fall sei es verboten, die Tiere einfach so mit nach Hause zu nehmen. Wer nämlich solche Häschen entdecke und anfasse, lasse das Tier nach Mensch riechen. Und das schrecke die Hasenmutter ab. Die Folge: Die Mutter verlasse ihre Kinder, teilt der Nabu mit.
Falls man die Tiere doch berührt habe: Einfach mit Laub oder Grasbüscheln abwischen und sie wieder auf der gleichen Stelle absetzen.
Die Hundehalter bittet der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz, in der Brut- und Aufzuchtzeit der Wald- und Wildtiere - bis etwa Mitte Juli - auf den Waldwegen zu bleiben und die vierbeinigen Familienmitglieder angeleint zu lassen. "Die weiblichen Rehe - Ricken genannt - sind zurzeit hochschwanger. Sie sind bei weitem nicht mehr schnell genug, um vor freilaufenden Hunden sicher flüchten zu können", betont LJV-Präsident Michael. "Zudem kann eine panische Flucht zu einer Fehlgeburt führen und das Leben von Mutter und Kind gefährden." red

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