Reiseveranstalter bieten kostenloses Stornieren wegen „Sandy“ an

Frankfurt/Main (dpa/tmn) · Der Sturm „Sandy“ hat die Pläne vieler US-Touristen durchkreuzt. Sie müssen jetzt mit Einschränkungen rechnen. Statt Sightseeing in der Stadt stehen für Betroffene Vorträge im Hotel auf dem Programm. Und die Aufräumarbeiten dürften dauern.

Wegen des Wirbelsturms „Sandy“ müssen US-Urlauber mit Einschränkungen rechnen - mehrere Veranstalter bieten daher kostenloses Stornieren von betroffenen Reisen an. Bei der Tui etwa können Kunden gebuchte Reisen in betroffene Regionen gebührenfrei umbuchen oder von ihnen zurücktreten, sagte Sprecherin Alexa Hüner. Das gelte für Anreisen bis zum 1. November. Auch Dertour gewährt für alle Leistungen wie Hotels und Ausflüge in Philadelphia, Washington, Boston und New York kostenlose Umbuchungen und Stornierungen, erklärte Sprecherin Angela de Sando. Dies gelte für Anreisen bis zum 31. Oktober.

Wer derzeit an die Ostküste der USA reist, muss etwa bei Rundreisen mit Änderungen rechnen. Bei Dertour finden diese zwar wie geplant statt, laut Sprecherin de Sando teilweise aber mit neuen Routen. Bei der Tui konnten einige Ausflüge in die betroffenen Regionen nicht wie geplant stattfinden, erklärte Alexa Hüner.

Nach bisherigen Informationen sei zumindest keiner der Urlauber ums Leben gekommen, die mit deutschen Veranstaltern in den Osten der USA gereist sind, sagte Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbandes. Aber auch nachdem „Sandy“ zum Tropensturm herabgestuft wurde, ist in vielen Städten noch längst nicht alles wie vorher. In New York etwa, dem mit Abstand wichtigsten Städtereisenziel für deutsche USA-Urlauber, sei bei Besichtigungen noch mit Einschränkungen zu rechnen, sagte Schäfer. Viele Gäste blieben heute noch im Hotel. Für Mittwoch (31. Oktober) sei zu hoffen, dass sich die Lage entspannt.

Es sei davon auszugehen, dass sich auch die Flugpläne ab Mittwoch normalisieren. „Wir reden hier allerdings auch nicht über Tausende deutsche Urlauber“, sagte Schäfer. „Das bekommt man geregelt.“ Notfalls müssten die Veranstalter für ihre Kunden einen Rückflug ab einem anderen Flughafen organisieren, falls das notwendig ist.

Die Veranstalter seien auch gefordert, wenn beispielsweise bei Rundreisen oder beim Ausflugsprogramm Änderungen nötig werden. „Das passiert in Absprache mit den Gästen“, sagte Schäfer. Die jeweiligen Reiseleiter seien in der Regel ohnehin am besten darüber informiert, welche Sehenswürdigkeiten noch nicht wieder besichtigt werden können oder wo Busse und U-Bahnen noch nicht wieder im Einsatz sind.

Mit dem größten deutschen Reiseveranstalter Tui sind momentan 800 Gäste in der betroffenen Region rund um Washington, Philadelphia, Boston und New York. Sie mussten nicht evakuiert werden, sondern konnten in ihren Hotels bleiben, sagte Hüner. Auch den Dertour-Gästen vor Ort gehe es gut, sagte Sprecherin de Sando. Alle seien sicher in ihrem Hotel untergebracht.

Eine Gruppe des Reiseveranstalters Studiosus ist derzeit in New York - sie wohnt in einem Hotel am Times Square. „Alle 22 Gäste sind wohlauf“, sagte Edwin Doldi, der Sicherheitsmanager des Unternehmens. „Wir haben allerdings schon gestern das Programm geändert.“ Ab mittags habe die Gruppe das Hotel nicht mehr verlassen - Referate im Konferenzraum statt Rundgang durch die Stadt lautete die Devise. Die Studienreise dauert bis Donnerstag. „Ob der Rückflug ab New York möglich ist, müssen wir sehen“, sagte Doldi.

Doldi ging aber davon aus, dass es bereits im Tagesverlauf wieder möglich sein werde, für Besichtigungen nach draußen zu gehen. Einschränkungen beim Programm seien jedoch denkbar, weil nicht sicher sei, ob beispielsweise die Museen wie gewohnt geöffnet sind.

Angsterregend hohe Wellen, abgedeckte Dächer, überflutete U-Bahnschächte - „Sandy“ macht nicht gerade Lust auf Urlaub in den USA. Aber dass es zu einem „Sandy“-Schock kommt und viele Deutsche stattdessen lieber anderswohin fliegen, wo es keine Hurrikans gibt, hält der Deutsche Reiseverband für unwahrscheinlich. Dass die Zahl der Buchungen für USA-Reisen zurückgeht, glaube er nicht, sagte DRV-Sprecher Torsten Schäfer. „Das wird man gar nicht bemerken.“

Wer vorhabe, zum Weihnachtsshopping nach New York zu reisen, werde sich auch von den Fernsehbildern, die die Zerstörungen an der US-Ostküste zeigen, nicht davon abhalten lassen. In 2011 reisten rund 1,824 Millionen Deutsche in die Vereinigten Staaten, 6 Prozent mehr als im Jahr davor. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres waren es bereits 715 978, noch einmal ein Zuwachs von 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die USA sei als Reiseland im Trend, sagte Schäfer. Daran werde „Sandy“ nichts ändern.

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