Richtige Ernährung ist für Allergiker besonders wichtig

Trier. Die Telefone standen kaum still: Zahlreiche Leser haben bei der Telefonaktion den fünf Experten Fragen rund ums Thema Allergien gestellt.

Ich habe seit mehr als 20 Jahren Heuschnupfen. Ist es sinnvoll, jetzt noch eine Hyposensibilisierung zu machen?Dr. Erla Malik-Kumberg, Lungenärztin aus Trier: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Hyposensibilisierung wirkt, ist nach einer so langen Zeit nicht mehr so hoch wie in den ersten zehn Jahren. Eine andere Möglichkeit sind Medikamente, die zum Beispiel die Schleimhäute benetzen, damit die Pollen die Nasenschleimhaut und die Bronchien nicht so angreifen. Sport und körperliche Belastung unter Nasenatmung und ausreichend Schlaf sind grundsätzlich wichtig. Und die Ernährung spielt eine Rolle: ausreichend trinken sowie Fast Food und zuviel Zucker vermeiden! Ich leide unter Neurodermitis und Heuschnupfen und vertrage unterschiedliche Lebensmittel nicht, was aber wechselt. Die Ausprägungen der Allergie verändern sich: Während der Heuschnupfen zurückgeht, wird die Neurodermitis schlimmer. Warum ist das so?Dr. Reinhold Brunner, Hautarzt aus Trier: Die Allergien können ständig wechseln, es ist ein dynamischer Prozess. Bei der Allergie gegen Lebensmittel sollten ein Allergietest und gegebenenfalls eine Blutuntersuchung auf die spezifischen IgE-Antikörper gegen die Nahrungsmittel gemacht werden. Darüber hinaus sollte versucht werden, die entsprechenden Nahrungsmittel zu meiden und zu schauen, ob innerhalb von vier Wochen eine Besserung auftritt. Sind die Beschwerden sehr stark, muss gegebenenfalls eine sogenannte orale Provokation gemacht werden. Dabei wird unter ärztlicher Aufsicht das Lebensmittel in gesteigerter Konzentration zugeführt, um die Reaktionen zu testen. Ich habe ein allergisches Asthma bedingt durch Weidenkätzchen und Hausstaubmilben. Ein cortisonhaltiges Medikament zum Inhalieren brachte mir Besserung. Welche Alternativen gibt es in der Naturheilkunde, und was kann ich selbst tun?Dr. Barbara Luxenburger, Allgemeinmedizinerin aus Gusterath (Praxis Dres. Belles): Wenn der Allergieauslöser bekannt ist, ist das Wichtigste, diesen zu meiden. Bei der Hausstaubmilbenallergie empfiehlt es sich, spezielle Bettbezüge und Kissen anzuschaffen. Teppichboden, Kuscheltiere und Betthimmel sollten entfernt werden. Es empfehlen sich Urlaubsaufenthalte im Reizklima, zum Beispiel See oder Gebirge sowie mäßige sportliche Betätigung. Alternativen aus der Naturheilkunde sind die Nadel- und die Laser akupunktur, bei der die allergieauslösenden Substanzen wie Hausstaub oder blühende Pflanzen auf den Körper gelegt werden. Eine bedeutende unter vielen anderen Methoden ist die Neuraltherapie nach Huneke, eine Reiztherapie mit Injektionen eines Lokalanästhetikums. Mein zwölfjähriger Sohn hat seit fünf Jahren Heuschnupfen. Seine Beschwerden dauern immer zwei bis drei Wochen. Mit Antihistaminika ist er weitgehend beschwerdefrei. Ist eine Hyponsensibilisierung erforderlich?Dr. Michael Collet, Kinder- und Jugendarzt aus Trier: Wenn die Beschwerden nur über einen so kurzen Zeitraum auftreten und mit Antihistaminika in den Griff zu bekommen sind, ist keine Hyposensibilisierung notwendig, zumal diese nicht zu 100 Prozent erfolgreich sein muss und Nebenwirkungen haben kann. Ich leide unter Zöliakie. Übernehmen die Krankenkassen eine Ernährungsberatung?Holger Dieter, Sozialversicherungsexperte bei der Techniker Krankenkasse in Rheinland-Pfalz: Das ist grundsätzlich möglich. Dafür braucht man zuerst eine ärztliche Verordnung, die vor Beginn des Kurses bei der Krankenkasse eingereicht werden muss. Der Kurs muss zudem von qualifizierten Anbietern durchgeführt werden, zum Beispiel Diätassistenten, Ernährungswissenschaftlern oder einem Arzt, der eine entsprechende Fortbildung gemacht hat. Dann wird der Antrag geprüft. Adressen für Ernährungsberatungskurse gibt es bei den Krankenkassen und beim Deutschen Allergie- und Asthmabund ( www.daab.de). arn

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