Scherben bringen Kräuterglück

Wer hätte gedacht, dass ich einmal begeistert vor einem Scherbenhaufen stehen würde? 60 Liter feinste Pflanzerde ließen sich aus einer Fuhre Mutterboden sieben. Und eine ansehnliche Sammlung zerdepperter Tontöpfe, kaputter Henkel und anderer Bruchstücke römischer Vergangenheit.



Das brachte mich auf eine Idee: Ein römisches Kräutergärtchen. Viele unserer beliebtesten Kräuter sind ja mit den Römern zu uns gekommen: Thymian, Salbei, Majoran und Oregano zum Beispiel. Als Pizzakräuter schmoren sie gerne in der Sonne - ideal also für heiße Balkone und Terrassen.

Die Tonscherben würde ich um die Pflanzen legen. In gleicher Weise kann man Kalkschotter oder - an der Mosel und auf dem Hunsrück - regionaltypische Schieferplättchen verwenden. Das Abdeckmaterial speichert Wärme und gibt sie bis in die Nacht an die Gewächse ab. Ein Teil der Scherben dient als Drainageschicht. Alternativ kann auch Kies genutzt werden. Mediterrane Kräuter brauchen durchlässige Böden. Auch dafür entpuppte sich das Lehm-Sandgemisch als ideal. Nun hat nicht jeder das Glück, an archäologische Erde zu kommen. Das Prinzip für die Gartengestaltung bleibt aber gleich: Man orientiert sich an den Gegebenheiten. Hat man anstelle eines sonnigen Fleckchens ein feuchtes, halbschattiges Plätzchen, fühlen sich dort Minzen, Schnittlauch und Liebstöckel wohl.

Hegt man besondere Vorlieben, lässt sich damit bestimmt etwas in Szene setzen. Ich kenne Trödelmarkt-Jäger, die haben ganze Betten mit römischer Kamille bezogen.

Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie uns! Die für alle Hobbygärtner spannend sten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter www.volksfreund.de/garten

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort