Verbraucher Ein Quälgeist an Fenstern und Türen

Trier · Schimmel ist allgegenwärtig. Was Verbraucher selbst tun können und wo sie Rat und Tipps bekommen:

 Feuchtigkeit, Wärme und Kälte im Wechsel: Um Schimmelbildung zu verhindern, lüftet man am besten regelmäßig und stoßweise.

Feuchtigkeit, Wärme und Kälte im Wechsel: Um Schimmelbildung zu verhindern, lüftet man am besten regelmäßig und stoßweise.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Es ist eine Art neverending Story, etwas, das nie aufhört: Schimmel in Wohnungen. Immerhin 40 Prozent aller Deutschen haben Umfragen zufolge bereits Erfahrungen mit dem unerwünschten Mitbewohner gemacht. Ein Schimmelbefall ist nicht zwangsläufig dramatisch, aber ernst zu nehmen. Denn zum einen ist er ein Warnsignal dafür, dass in der Wohnung ein Feuchteproblem besteht. Zum anderen kann er der Gesundheit schaden.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät, zunächst die Ursache für die Feuchtigkeit zu finden und ihn dann zu beseitigen. In vielen Fällen reichten richtiges Heizen und regelmäßiges Lüften mit weit geöffnetem Fenster schon aus.

Die eigentliche Schimmelbeseitigung sollten Betroffene in schwereren Fällen Fachleuten überlassen, raten die Verbraucherschützer. Wenn der Befall größer ist als ein halber Quadratmeter, also größer als etwa ein Handtuch, oder wenn er tief in die Bausubstanz eingedrungen ist oder die Ursache unklar ist, seien auf jeden Fall Profis gefragt.

„Prinzipiell sind Schimmelsporen Lungengifte. Die fachmännische Beseitigung durch speziell ausgebildete Handwerker ist deshalb geboten“, sagt Matthias Schwalbach, Geschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Trier. Allein fünf der rund 140 Aussteller werden sich bei der Öko-Messe an diesem Wochenende in Trier mit diesem Thema beschäftigen und Rat und Tipps geben (siehe Info). Zudem kann es laut Schwalbach erforderlich sein, dass bei baulich bedingtem Befall auch in die Bausubstanz eingegriffen werden muss. „Das führt oft zu teuren Fehlversuchen, wenn nicht der Fachmann zuverlässig Wärmebrücken beseitigt“, sagt der HWK-Geschäftsführer und verantwortlich für die Öko-Messe.

Gesunde Menschen aber können laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bei kleinen, oberflächlichen Schäden mit bekannter Ursache, etwa bei schwarzen Fugen oder verschimmelter Tapete hinter einem Bild, selbst aktiv werden. Hier einige Tipps:

Handschuhe: Bei Entfernen von Schimmel sind Haushaltshandschuhe ein Muss. Eine Schutzbrille und ein Mundschutz mindestens der Filterklasse FFP2 sind ebenfalls sinnvoll. Beides gibt es für wenige Euro im Baumarkt.

Pilzsporen nicht verteilen: Wird bei der Arbeit Staub aufgewirbelt, verteilen sich auch die Pilzsporen. Trockenes Schleifen und Abreiben befallener Stellen sind tabu. Tapeten müssen vor dem Abreißen gut eingeweicht werden. Die Fenster sollten bei der Arbeit weit geöffnet sein, die Türen zu anderen Räumen geschlossen. Polstermöbel, Teppiche und Matratzen benötigen eine Schutzfolie. Verschimmelte Materialien gehören in einem dichten Kunststoffsack in den Restmüll. Wichtig: Vor dem Verschließen des Sacks nicht die Luft herausdrücken. Die Arbeitskleidung sollte sofort gewaschen, der Raum geputzt werden.

Entfernen, nicht nur abtöten: Auch abgetötete Schimmelpilze können allergische Reaktionen hervorrufen oder schädliche Stoffe abgeben. Deshalb sollten befallene Materialien wie verschimmelte Tapeten entfernt werden. Bloßes Überstreichen mit Anti-Schimmel-Farbe ist nicht zu empfehlen. Von glatten Oberflächen kann Schimmel mit Haushaltsreinigern abgewischt werden. Nicht waschbare Textilien wie Polstermöbel, Matratzen oder Teppiche mit Schimmelbefall lassen sich meist nicht mehr retten, sondern müssen entsorgt werden.

 Schimmel kann man in den Griff bekommen, wenn die Ursache gefunden ist.

Schimmel kann man in den Griff bekommen, wenn die Ursache gefunden ist.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Das richtige Mittel: Betroffene Flächen sollten mit 70- bis 80-prozentigem Alkohol abgewischt werden. Am preiswertesten ist es, Brennspiritus zu kaufen und im Verhältnis 3:1 mit Wasser zu verdünnen. Vorsicht: Alkoholdämpfe sind leicht entzündlich, deshalb gut lüften und Zündquellen fernhalten! Auch bleichende Wasserstoffperoxid-Lösungen eignen sich für die Schimmelentfernung. Für beide Varianten gilt: Bei empfindlichen Untergründen erst an unauffälligen Stellen testen. Viele andere schimmeltötende Mittel können Raumluft und Umwelt belasten. Essig ist ungeeignet, weil er mineralischen Putzen schimmelhemmende Eigenschaften nimmt und den Pilzen Futter liefert.

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