TV-Telefonaktion Damit die Pandemie nicht in die Schuldenfalle führt

Trier · Armutswoche 2020 des Deutschen Caritasverbandes: Trierer Experten beantworten heute, Mittwoch, von 17 bis 19 Uhr Leserfragen am TV-Telefon.

 Brigitte Brokonier, Telefon 0651/7199-195.

Brigitte Brokonier, Telefon 0651/7199-195.

Foto: Privat

Kurzarbeit, Verlust des Minijobs, leere Auftragsbücher: Die Pandemie reißt Löcher in die Kassen und führt immer mehr Menschen in die Schuldenfalle. Das beobachten die Schuldner- und Insolvenzberater beim Caritasverband Trier. „Während unserer offenen Sprechstunde haben wir etwa doppelt so viele Anfragen wie vor Corona“, sagt Harald Herres, Bereichsleiter der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe des Caritasverbandes Trier. 

Laut Schuldenatlas der Creditreform in Deutschland waren zum ersten Oktober vergangenen Jahres exakt zehn Prozent der Verbraucher überschuldet. Annika Wegner von der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes Trier nennt weitere, zuletzt veröffentlichte Zahlen: In Rheinland-Pfalz seien im Jahr 2018 mehr als 22 500 Menschen in den vom Land geförderten Schuldnerberatungsstellen beraten worden. „Seit 2017 kamen jährlich circa 1380 Ratsuchende zu uns“, sagt sie. Dazu zählten kurze und längere Beratungen mit mehr als drei Kontakten.

Jetzt steigt die Zahl der Hilfesuchenden, denn die Pandemie kostet beispielsweise Minijobs: In die Schuldnerberatungsstelle in der Trierer Petrusstraße kommen zurzeit vermehrt Studenten, die ihr Studium über Minijobs finanzieren und in eine Notlage geraten sind, oder Personen, die auf einen zusätzlichen Nebenjob angewiesen sind, um über die Runden zu kommen. Das sagt Wegner und nennt das Beispiel einer 78-jährigen Rentnerin, die ihren Kredit nicht mehr abbezahlen kann, weil ihr Minijob weggebrochen ist.

Die Pandemie könne vor allem bei denjenigen, bei denen es vorher schon knapp gewesen sei, dazu führen, dass das System zusammenbreche, sagt die Beraterin. Diejenigen, die derzeit von Rücklagen lebten, würden wohl bis zum Frühjahr durchhalten können. Die Beratungsstellen helfen, einen Weg aus dem Schuldenlabyrinth zu finden – über das Anschauen von Zahlen und über die Hilfe, die Existenz zu sichern, hinaus. „Wir beraten auch psychosozial“, sagt Wegner. Gemeinsam mit den Hilfesuchenden werde geschaut, wo etwa die Ursachen für die Schulden lägen oder wie die Folgen dieser persönlichen Krise gemeistert werden könnten. Der Deutsche Caritasverband hat die Armutswochen 2020 unter das Motto gestellt: „Damit die Pandemie nicht in die Schuldenfalle führt: Gute Beratung für Alle!“. Auch der Caritasverband Trier beteiligt sich an der Kampagne: Wie hilft mir die Beratungsstelle? Wie sieht ein erster Kontakt aus und was folgt danach? Was ist, wenn es keine außergerichtliche Regelung geben kann? Welche Möglichkeiten gibt es, um die Notsituation abzufedern? Dies sind Beispielfragen, die Betroffene beschäftigen können. Während der TV-Telefonaktion stehen ein Berater und drei Beraterinnen des Caritasverbands Trier und Westeifel zwischen 17 und 19 Uhr für Fragen rund um das Thema Schulden zur Verfügung.

Ein Tipp vorneweg: „Gehen Sie frühzeitig zur Schuldnerberatung“, sagt Wegner. Viele suchten zu spät Hilfe. Für Sie am TV-Telefon:

Brigitte Brokonier, Schuldnerberaterin, Caritasverband Westeifel e.V. Telefon 0651/7199-195,

Beate Lippert, Schuldnerberaterin Caritasverband Trier e.V., Telefon 0651/7199-196,

Anika Wegner, Schuldnerberaterin, Caritasverband Trier e.V., Telefon 0651/7199-197, und

Joachim Schäferbarthold, Schuldnerberater Caritasverband Trier e.V., Telefon 0651/7199-198

 Beate Lippert,  Telefon 0651/7199-196.

Beate Lippert, Telefon 0651/7199-196.

Foto: Privat
 Anika Wegner, Telefon 0651/7199-197.

Anika Wegner, Telefon 0651/7199-197.

Foto: Privat
 Joachim Schäferbart­hold, Telefon 0651/7199-198.

Joachim Schäferbart­hold, Telefon 0651/7199-198.

Foto: Privat
 Durch eine Lupe sind Briefe und Dokumente, eine Mahnung, Ratenerinnerung, und gelbe Briefe vom Gerichtsvollzieher zu sehen.

Durch eine Lupe sind Briefe und Dokumente, eine Mahnung, Ratenerinnerung, und gelbe Briefe vom Gerichtsvollzieher zu sehen.

Foto: dpa/Christian Charisius

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