Familienkolumne Sind soziale Netzwerke sozial?

Soziale Netzwerke – den Begriff kennt heute fast jeder, entweder als Nutzer oder aus der aktuellen Berichterstattung über Facebook und Co. Über die entsprechenden Plattformen, E-Mail oder WhatsApp kann man unkompliziert überall hin Kontakt halten und muss weder wochenlang auf Briefe warten noch horrende Telefonrechnungen in Kauf nehmen.

Jenseits der virtuellen Welt hat der Begriff noch eine weitere Bedeutung: Das soziale Netzwerk eines Menschen umfasst Beziehungsgeflechte wie Nachbarn, Bekannte, Freunde, Kollegen. Menschen, die man um praktische Unterstützung bitten kann, die einem ehrlich ihre Meinung sagen, mit denen man lachen und von denen man sich trösten lassen kann.

Probleme mit dem Datenschutz kann es natürlich auch hier geben, ebenso wie Konflikte oder einen Kontaktabbruch. Anders als das Internet vergisst oder verzeiht ein reales Gegenüber bei einer stabilen Beziehung aber auch den ein oder anderen Fehltritt. Kinderbetreuung, Hilfe im Krankheitsfall, Mitfahrgelegenheiten und vieles mehr sind nur von „echten“ Menschen zu erwarten – und auch das nur, wenn die Beziehung kontinuierlich gepflegt wird und es sich um ein gegenseitiges Geben und Nehmen handelt. Eltern und auch Heranwachsende tun daher gut daran, sich in der realen wie auch in der virtuellen Welt stabile Netzwerke zu erarbeiten und die bestehenden Kontakte zu pflegen.

Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais e.V., Trier.

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