Gesundheit Aktiv gegen Bluthochdruck

Zirka 20 bis 30 Millionen Bundesbürger haben einen Bluthochdruck und zirka drei von vier Menschen zwischen 70 und 80 Jahren leiden an einem zu hohen Blutdruck. Vier von fünf Menschen mit zu hohem Blutdruck wissen von ihrer Erkrankung.

 Dr. Nadine Walter, Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie, Trier.

Dr. Nadine Walter, Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie, Trier.

Foto: TV/THEWALT

Dabei steht der Bluthochdruck schon lange auf der „Top-Ten-Liste“ der lebensbedrohlichen Erkrankungen weltweit.

Was ist der Blutdruck eigentlich? Der Blutdruck ist der Druck, der durch das Blut von innen auf die Gefäßwand ausgeübt wird, also der Druck, der in den Schlagadern, den Arterien, aufgebaut wird. Der maximale Blutdruck, aufgebaut durch das Zusammenziehen des Herzmuskels, wird als systolischer Blutdruck bezeichnet (umgsprl. der „obere“ Blutdruck). Der minimale Blutdruck, am Ende der Erschlaffungsphase des Herzmuskels gemessen, wird als diastolischer Blutdruck bezeichnet (umgsprl. der „untere“ Blutdruck)

Wie entsteht ein Bluthochdruck? In der Hauptsache liegt sicher ein sog. „primärer“ Bluthochdruck vor, der etwa 90 Prozent aller Menschen mit Bluthochdruck betrifft. Hier spielen unter anderem genetische und auch Umweltfaktoren eine wichtige Rolle. Ein Bluthochdruck entsteht eher selten (etwa 10 Prozent der Fälle) auf dem Boden einer anderen zugrunde liegenden organischen Störung.

Was ist eigentlich ein+ „normaler“ Blutdruck? Als „normal“ beziehungsweise  „hochnormal“ gelten derzeit Blutdruckwerte bis 139/89mmHg. In der Langzeitmessung (24-Stunden-Messung) sollte der Tagesmittelwert unter 135/85mmHg und der 24-Stunden-Mittelwert unter 130/80mmHg liegen. Bluthochdruck bedeutet nach aktueller allgemeiner Definition, dass wiederholt Messwerte ab 140/90mmHg (Messung in der Arztpraxis) vorliegen. Letztlich sind es wiederholte Selbstmessungen und / oder auch eine Blutdruck-Langzeitmessung, die die Diagnose sichern.

Was passiert eigentlich beim Bluthochdruck? Anfangs bereitet der höhere Druck auf die Gefäßwande oft kaum oder nur wenig Beschwerden, daher bleibt der Bluthochdruck auch oft lange Zeit unerkannt und infolge dessen auch unbehandelt. Ein dauerhaft zu hoher Druck in den Gefäßen überlastet jedoch das Herz und auch andere lebenswichtige Organe. Die Gefäßalterung setzt bei andauerndem Bluthochdruck früher ein (Arteriosklerose). Daher ist ein unbehandelter Bluthochdruck neben Nikotingebrauch, der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Fettstoffwechselstörungen eine führende Ursache von Herz – und Kreislauferkrankungen, vor allen Dingen von Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch Nieren- und Augenerkrankungen können auf Bluthochdruck beruhen.

Wie kann die Therapie eines Bluthochdruckes aussehen? Regelmässige Bewegung und eine ausgewogene kochsalzreduzierte Ernährung sind hier sinnvoll. Nikotinstop sowie die Reduktion von Alkoholkonsum, weniger Stress sowie eine langsame und moderate Gewichtsreduktion bei Übergewicht sind als „Basismassnahmen“ zu empfehlen. Sollten diese Basismassnahmen nicht ausreichen, oder der Bluthochdruck bereits initial höhergradig sein, können Medikamente zur Bluthochdrucktherapie eingesetzt werden. Ob hierbei eine Therapie mit einem einzelnen Wirkstoff oder einer Kombination aus verschiedenen Wirkstoffen sinnvoll ist, hängt vor allem vom Schweregrad des Bluthochdruckes ab. Die „Basismassnahmen“ sollten auch unter einer medikamentösen Therapie möglichst beibehalten werden, da sie die Bluthochdruck-Behandlung positiv unterstützen.

Dr. Nadine Walter,

Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie, Trier.

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