So kommen Haustiere gut durch den Sommer

Dortmund · Tierfreunde im Volksfreund: Hunde und Kaninchen sind für Hitze besonders anfällig, weil sie keine Schweißdrüsen und einen schwachen Kreislauf haben. Aber auch andere Haustiere können einen Hitzschlag erleiden.

 Hechelt ein Hund extrem stark oder wird sein Speichel zäh, dann könnten das Zeichen für einen Hitzschlag sein. Foto: dpa

Hechelt ein Hund extrem stark oder wird sein Speichel zäh, dann könnten das Zeichen für einen Hitzschlag sein. Foto: dpa

Foto: Martin Gerten (dpa)

Dortmund (dpa) Nicht nur Menschen sind bei hochsommerlicher Hitze oft schlapp, auch vielen Haustieren machen Temperaturen jenseits der 30 Grad zu schaffen. Für manche kann das lebensgefährlich werden — etwa bei einem Hitzschlag. "Am anfälligsten sind Tiere ohne Schweißdrüsen, wie Hunde oder Kaninchen", sagt Astrid Bernardi, Tierärztin aus Dillingen an der Saar.
Aber wie lässt sich ein Hitzeschlag erkennen? "Wenn ein Hund extrem stark hechelt und der Speichel zäh wird, sollten schon die Alarmglocken läuten", sagt Bernardi. "Oft erkennt man die Gefahr auch an einer starken Rötung der sichtbaren Hautbereiche, wie zum Beispiel an der Ohr-Innenseite", sagt Lisa Michelt, Tierärztin aus Schwerte. "Kleintiere liegen häufig schnellatmend in einer Ecke des Käfigs."
In solchen Fällen muss schnell gehandelt werden. "Das Tier sollte umgehend an einen kühlen, schattigen Ort gebracht und mit Wasser versorgt werden", sagt Michelt. Hunde und Katzen kann man mit einem nassen Tuch bedecken. Sollte das Tier ohnmächtig werden, muss umgehend ein Tierarzt eingeschaltet werden. Aber Halter können einiges beachten, damit es gar nicht erst so weit kommt:

Hunde:
Grundsätzlich sollte ein Hund immer die Möglichkeit haben, sich abzukühlen. Schattige Plätze und ausreichend Wasser sind das Wichtigste. "Bei Hunden, die von sich aus nicht viel trinken, kann man das Futter mit Wasser anreichern", sagt Bernardi. Spaziergänge sollten bei hohen Temperaturen eher früh morgens und am Abend gemacht werden.
Regina Schmidt, Vorsitzende des Malchiner Tierschutzvereins, macht auf etwas aufmerksam, das immer wieder unterschätzt wird: "Ein Hund darf bei starker Hitze niemals alleine im Auto gelassen werden - auch nicht für fünf Minuten." Im Auto sollte außerdem vermieden werden, dass der Hund während der Fahrt seine Schnauze aus dem Fenster hält. Denn starker Fahrtwind kann zu Augen- und Ohrenentzündungen führen. Viele Hundehalter lassen ihre Hunde im Sommer scheren. Jedoch ist das für die meisten Rassen gar nicht gut. "Abgesehen von Hunden mit extrem dickem Fell sollte man auf das Scheren verzichten", sagt Schmidt.

Katzen: Im Gegensatz zu Hunden sind die meisten Katzen nicht so abhängig von ihren Besitzern. Sie suchen sich oft eigenständig kühle Rückzugsorte. Trotzdem müssen auch Katzenhalter einiges beachten - etwa, dass natürlich auch Katzen nicht im Auto bleiben oder in ihrer Transportbox in der Sonne stehen dürfen. Selbstverständlich brauchen auch Katzen immer genug Wasser. "Bei hohen Temperaturen kann man ihnen zusätzlich ein tiefgekühltes Kirschkernkissen anbieten", sagt Schmidt. Auch das Futter sollte nicht zu lange in der Sonne stehen. "Insbesondere Nassfutter zieht sonst schnell Ungeziefer an und kann gefährliche Krankheiten verursachen."

Kaninchen und Meerschweinchen: Kaninchen sind sehr hitzeempfindlich und haben einen schwachen Kreislauf. Der Käfig sollte niemals in der prallen Sonne stehen. Wichtig ist auch, dass es eine Belüftungsmöglichkeit gibt. Komplett geschlossene Käfige kommen deshalb nicht infrage. Wenn ein Kaninchen oder Meerschweinchen Symptome für einen Hitzschlag zeigt, sollte man das Tier an einen kühlen, schattigen Ort bringen und mit Flüssigkeit versorgen, damit sich der Kreislauf erholt. "Es ist nicht ratsam, in solchen Fällen das Tier in eine Box zu packen und dann zum Tierarzt zu fahren. Diesen zusätzlichen Stress würde es vermutlich nicht überleben", sagt Bernardi.

Vögel: Auch bei der Haltung von Vögeln in einer Voliere oder einem Käfig ist es wichtig, dass genug Schattenplätze und Wasser zur Verfügung stehen. Die Belüftung muss ebenfalls garantiert sein. "Bei extremer Hitze kann man die Tiere zum Beispiel mit einer kleinen Blumensprühflasche besprühen, die mit Wasser gefüllt ist", sagt Michelt. Da Vögel in freier Wildbahn auch im Regen sitzen, macht ihnen Wasser nichts aus. Sie sind allerdings relativ gut in der Lage, ihre Temperatur selbst zu regulieren. Dazu belüften sie sich selbst durch schnelle Flügelschläge.
Extra: QUADDELN BEIM HUND


Bonn

 Katzen können sich bei Hitze gut selber helfen – ganz wichtig ist aber: In der Transportbox dürfen sie nie länger in der Sonne abgestellt werden. Foto: dpa

Katzen können sich bei Hitze gut selber helfen – ganz wichtig ist aber: In der Transportbox dürfen sie nie länger in der Sonne abgestellt werden. Foto: dpa

Foto: Ina Fassbender (dpa-tmn)

Bonn (dpa) Parasiten können Hunden den Badespaß verderben. Vor allem in stehenden Gewässern leben sogenannte Zerkarien, das sind Larven kleiner Saugwürmer. Sie befallen in erster Linie Enten, können aber auch bei Hunden und Menschen in die Haut eindringen, warnt der Bundesverband für Tiergesundheit. Bei mehrmaliger Infektion treten Hautrötungen, Quaddeln oder Juckreiz auf. Bei starkem Juckreiz sollte der Tierarzt den Vierbeiner behandeln. Wirklich gefährlich ist die sogenannte Badedermatitis aber nicht. Leidet der Hund ohnehin schon unter Hautproblemen wie Ekzemen oder entzündeten Stellen, ist eine vorübergehende Badepause ratsam. Berlin (dpa) Für Pferd und Halter bedeutet es großen Stress: Das Tier soll auf einen Hänger verladen werden. Oft setzen Pferde ihre ganze Körperkraft ein, um nicht die steile Rampe hochlaufen zu müssen. Spätestens dann werden Seile um die Hinterbeine gezogen oder die Peitsche eingesetzt. Je aufgeregter das Tier, umso größer ist aber das Risiko, dass es seitlich von der Rampe abrutscht und sich verletzt, warnt die Organisation Aktion Tier. Um Blessuren zu vermeiden, sollten Besitzer das Verladen und das anschließende Fahren im Hänger einige Male üben, rät Tierärztin Tina Hölscher. Eine ruhige Umgebung, viel Zeit und Leckerli führen dazu, dass das Pferd das Verladen positiv empfindet und sich deshalb entspannt.

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