So lernen Kinder besser

Blauer Brief, und jetzt? Wo können hochbegabte Erstklässler gefördert werden? Was tun bei Mobbing? Zahlreiche Leserinnen und Leser nutzten das TV-Schultelefon. Zwei Stunden lang gaben Experten wertvolle Tipps rund um das Thema "Schule".

Trier. (kat) Unser Sohn ist Erstklässler und hochbegabt. Ich denke, dass er nicht genügend gefördert wird. Was können wir tun?

Anette Müller-Bungert, Schulpsychologin am Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung, Trier: Ab 2009/2010 wird die Grundschule Ruwer "Entdeckertagschule". Dies ist ein spezielles Begabtenförderkonzept für hochbegabte Kinder. Einmal in der Woche werden die Kinder dort ganztags in altergemischten Gruppen, erstes und zweites sowie drittes und viertes Schuljahr, gemeinsam gefördert. Die Kinder lernen in Ruwer etwa Russisch, und es werden viele Experimente gemacht. Durch die "Entdeckertagschule" wird hochbegabten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten, mit Gleichbefähigten zusammen zu lernen, und gleichzeitig bleibt der Kontakt zur Stammschule erhalten.

Meine Tochter hat Dyskalkulie, eine Entwicklungsverzögerung des mathematischen Denkens. Sie wird sowohl in Mathe als auch in Physik eine Sechs bekommen und muss die Klasse voraussichtlich wiederholen. Was kann ich tun?

Anette Müller-Bungert: Suchen Sie das Gespräch mit den Fachlehrern und der Schulleitung und versuchen Sie eine Lösung zu finden, die für das Kind angemessen ist! Wiederholt Ihre Tochter die Klasse, bleibt das Problem Dyskalkulie weiter bestehen. Eine Versetzung aus pädagogischen Gründen kommt in Frage.

Ich bin geschockt. Unsere Tochter hat einen blauen Brief bekommen. Was soll ich machen?

Sonja Valerius, Schulpsychologin am Auguste-Viktoria-Gymnasium in Trier: Wichtig ist, dass Sie keinen Druck machen und gemeinsam mit Ihrer Tochter überlegen, welche Lösungen sie sieht, und dass Sie sie unterstützen. Auch Gespräche mit den Fachlehrern können Aufschluss darüber geben, was ihre Tochter tun kann, um bessere Noten zu erreichen.

Seit Monaten wird unsere Tochter in der Schule gemobbt. Wegen der Hänseleien hat sie Angst, sich zu melden, und die Noten werden zusehends schlechter. Wir brauchen Hilfe!

Sonja Valerius: Nehmen Sie Kontakt mit der Klassenleitung auf! Sprechen Sie Ihren Verdacht auf Mobbing an und dass an einem lernfreundlichen Klima gearbeitet werden muss! Die "Mitläufergruppe" ist die größte Gruppe, und an sie sollte man sich wenden. "Mitläufer" halten sich meist raus, weil sie Angst haben, auch Opfer zu werden. Es macht wenig Sinn, auf die "Täter" oder deren Eltern zuzugehen. Denn die Eltern werden ihre Kinder in Schutz nehmen. Lehrer können sich an den schulpsychologischen Dienst wenden, um sich dort Rat für die Vorgehensweise zu holen, um Mobbing und ein lernfreundliches Klima zu thematisieren.

Wir vermuten, dass unser Sohn hochbegabt ist. Er konnte schon lesen und schreiben, als er eingeschult wurde. Jetzt macht er ständig Unsinn in der Schule. Ich glaube, weil er nicht richtig gefördert wird.

Jochen Fredrich, Psychologe Palais e.V. Trier: Ich rate Ihnen, beim schulpsychologischen Dienst feststellen zu lassen, ob Ihr Sohn hochbegabt ist. Sein Verhalten könnte, wie Sie vermuten, aus einer vollkommenen Unterforderung resultieren.

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