So wiegt die Trennungslast etwas weniger
Trier · Tränen, Wut, Enttäuschung: Eine Scheidung und Trennung kann sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern vielfältige Gefühle hervorrufen. Wie können Betroffene damit umgehen? Rat gibt es am TV-Telefon.
Trier. Eine Sozialpädagogin und eine Diplom-Psychologin gaben unseren Lesern wertvolle Tipps.Mein Mann und ich haben uns vor zwei Monaten getrennt. Unsere beiden Kinder leben bei mir und sie haben häufig Umgang mit ihrem Vater. Seit der Trennung schubst und beschimpft unsere Tochter (10) andere Kinder, und beim Schlafengehen weint sie. Sie sagt, es sei alles in Ordnung.Wie sollen wir mit diesem Verhalten umgehen?Ursula Günther, Diplom-Psychologin der Lebensberatungsstelle des Bistums Trier in Wittlich: Vielleicht möchte ihre Tochter Sie und ihren Mann nicht belasten. Wichtig ist, dass beide Elternteile das Verhalten ihrer Tochter weiter beobachten und mit ihr im Gespräch bleiben. Sprechen Sie auch kindgerecht über das eigene Empfinden! Daraus können die Kinder lernen, wie Erwachsene mit der Situation umgehen und sich auch ein Vorbild nehmen. Häufig fühlen sich Kinder auch schuldig. Erklären Sie ihrer Tochter, dass sie keine Schuld an der Trennung hat, sondern dass eine Trennung ausschließlich etwas mit den Erwachsenen zu tun hat.Meine Tochter (14) lebt seit der Trennung bei mir. Ich verhätschele sie regelrecht aus Angst, sie könnte zu ihrer Mutter ziehen. Das würde ich nicht auch noch verkraften. Kann das Verwöhnen schaden?Elke Hermes, Sozialpädagogin der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle der Diakonie in Trier und Traben-Trarbach: Es ist verständlich, dass Sie ihre Tochter verwöhnen wollen, aber das wird auf Dauer nicht gut gehen. Spannen Sie sie ein: Wo kann sie mithelfen? Wo kann sie ihren Teil dazu beizutragen, die neue Situation mitzugestalten? Wichtig ist auch, dass ihre Tochter weiß, dass sie nicht Partei für Vater oder Mutter ergreifen muss.Wenn ich meinen Sohn (10) - er lebt bei meiner Ex-Frau - anrufe, sitzt er oft vor dem Fernseher und kommt nicht ans Telefon. Ich bin sehr enttäuscht darüber.Elke Hermes: Das müssen Sie nicht persönlich nehmen. Fernsehen kann Kinder regelrecht "hypnotisieren". Ein Tipp: Vereinbaren Sie feste Telefonzeiten mit ihrem Sohn! Dann weiß das Kind genau: Montag, 18 Uhr, ist Telefonzeit mit Papa.Meine Ex-Frau hat unsere älteste Tochter gefragt, ob ich mit meiner neuen Partnerin zu ihrer Geburtstagsfeier kommen kann. Unsere Tochter sagt Nein. Ich finde es nicht in Ordnung, dass meine Ex-Frau sie vor diese Entscheidung stellt. Wie sehen Sie das?Ursula Günther: Da stimme ich ihnen zu. Somit wird ihre Tochter in einen Konflikt hineingezogen. Sie steht vor der Wahl: verletze ich Mama oder verletze ich Papa? Kinder sollen beide Elternteile lieben dürfen. Und beide Elternteile sollten ihre Partnerschaftskonflikte aus der elterlichen Verantwortung für ihre Kinder her aushalten können. kat