Sparkassen wollen „Bürgerkonto“ für jedermann anbieten

Berlin (dpa) · Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband geht mit guten Beispiel voran und ermöglicht nun jedem das Einrichten eines Girokontos. Viele Kontolose können somit wieder am Bankenverkehr teilnehmen.

Die deutschen Sparkassen wollen ab Oktober ein „Bürgerkonto“ anbieten, das Kunden in finanziellen Schwierigkeiten nutzen können. Damit soll sichergestellt werden, dass wirklich jeder ein Girokonto bekommt, wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Mittwoch (26. September) in Berlin mitteilte. Das Guthaben-Konto ermögliche etwa Überweisungen und Zahlungen mit EC-Karte. Bei den Entgelten soll es nicht teurer sein als normale Konten mit Überziehungsmöglichkeit. Die 423 Sparkassen verpflichten sich außerdem, Schlichtersprüche zu diesen neuen Konten anzuerkennen. In Deutschland haben Schätzungen zufolge einige Hunderttausend ärmere Menschen kein Girokonto.

Mit dem „Bürgerkonto“ gingen die Sparkassen über eine freiwillige Selbstverpflichtung der Bankenbranche hinaus, sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon. „Wir sind überzeugt, dass dies ein wichtiger Beitrag zum Gemeinwohl ist.“ Verbraucherschützer und Politik kritisieren die Kreditwirtschaft seit längerem für zögerliche Konten-Angebote für jedermann. Auf EU-Ebene sind schärfere rechtliche Vorgaben in der Diskussion.

In Deutschland gibt es inzwischen rund 2,6 Millionen Girokonten für jedermann, die Kunden mit finanziellen Problemen nutzen können, solange ein Guthaben vorhanden ist. Die Bundesregierung hatte jüngst die Umsetzung entsprechender Empfehlungen kritisiert - etwa, dass Schlichtungssprüche in Streitfällen von Instituten nicht verbindlich anerkannt werden. Auch zu Entgelten für solche Jedermann-Konten gibt es den Angaben zufolge bisher keine allgemeinen Vorgaben. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 94 Millionen Girokonten.

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