Spritpreis ändert sich fast im Minutentakt

Derzeit lohnt es sich mehr als sonst, die Spritpreise zu vergleichen. Fast täglich, oft sogar mehrmals am Tag, ändern sie sich. Für den ADAC ein Zeichen, dass der Wettbewerb funktioniert. Autofahrer sollten bewusst bei der billigsten Tankstelle tanken.

Trier. 1,429 Euro kostet der Liter Super in Wittlich. Zumindest war das gestern Nachmittag der Preis an der dortigen Aral-Tankstelle. Gestern Morgen um 9.02 Uhr hat sich dort der Preis geändert. Gut möglich, dass heute bereits wieder mehr oder weniger bezahlt werden muss. Die Preise an den Tankstellen ändern sich derzeit nämlich nicht mehr wie früher tage- oder wochenweise, manchmal springen die Preistafeln sogar mehrmals am Tag um.

Selbst Preissprünge um fast zehn Cent innerhalb weniger Stunden sind schon vorgekommen. "Wir beobachten das sehr genau", sagt Jürgen Albrecht. Er ist beim ADAC für den Kraftstoffmarkt zuständig. Bis zu 350 Änderungen des Spritpreises pro Jahr registriert der Automobilclub mittlerweile - sprich, fast täglich ändert sich der Preis an der Zapfsäule. Und das, obwohl sich der Ölpreis gar nicht so stark bewegt, schon gar nicht mehrmals am Tag. Auch der Steueranteil an Benzin und Diesel schwankt nicht. Albrecht spricht daher von "ungerechtfertigten Preiserhöhungen". Auffällig sei, dass zumeist vor Wochenenden der Preis steige, oft sei es günstiger, montags zu tanken. Andererseits seien die mittlerweile ständigen Preisänderungen auch Zeichen eines funktionierenden Wettbewerbs. Gingen die Preise einer Tankstelle kurzfristig nach unten, dauere es nicht lange, bis die anderen nachziehen, sagt Albrecht.

Die Tankstellenpächter selbst haben dabei aber keinen Einfluss auf die Preisgestaltung. Die Preise werden automatisch von den Ölkonzernen an den jeweiligen Tankstellen geändert, nicht bundesweit einheitlich, sondern regional unterschiedlich. Allerdings, darauf verweist etwa Aral, sind die Pächter verpflichtet, die "direkten Wettbewerber" zu beobachten und Spritpreis-Differenzen an die Zentrale zu melden. So seien "konkurrenzfähige Spritpreise gewährleistet."

Autofahrer sollen teuersten Anbietern Rote Karte zeigen



Beim Ölkonzern Shell heißt es: "Je intensiver der Wettbewerb, desto wahrscheinlicher sind Preisbewegungen." Konkret also: Senkt die Billig-Tankstelle am örtlichen Supermarkt die Preise, um Kunden zum Einkauf zu locken, ziehen die anderen Tankstellen schnell nach, um keine Kunden zu verlieren. Von Preisabsprache sprechen die Mineralölkonzerne allerdings nicht.

ADAC-Experte Albrecht sieht darin den Beweis, dass die Autofahrer es in der Hand haben, den Spritpreis zu beeinflussen. "Selbst wenn der Sprit irgendwo nur ein, zwei Cent billiger ist, lohnt es sich, dort zu tanken, auch wenn man unterm Strich nicht viel spart. Man sollte den teuersten Anbietern die Rote Karte zeigen." Dadurch würden die Konkurrenz-Tankstellen unter Druck gesetzt, auch ihren Preis zu senken - und das kann manchmal eben recht zügig gehen. Es soll schon passiert sein, dass man gerade die Zapfpistole wieder in die Säule gesteckt hat, als sich der Preis nach unten änderte. Bezahlen muss man allerdings immer den Preis, der zu Beginn des Tankens auf der Zapfsäule angezeigt wird, auch wenn sich danach der Preis geändert hat.

Extra Gazprom erwartet höhere Gaspreise: Der russische Energiekonzern Gazprom rechnet bis 2012 mit einem deutlichen Anstieg der Preise für Erdgas. Das Staatsunternehmen geht von nahezu einer Verdopplung der gegenwärtigen Großhandelspreise aus. Laut einer Firmenprognose würden die Kosten auf das Niveau der Zeit vor der Weltfinanzkrise zurückkehren, sagte Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew. Langfristig werde der Bedarf an Erdgas sowohl in Russland als auch im Ausland wieder steigen. Er gehe davon aus, dass die Abhängigkeit der Europäischen Union von russischem Gas weiter zunehmen werde, sagte Medwedew. Im Jahr 2020 werde russisches Gas vermutlich mehr als 30 Prozent des europäischen Gasmarkts ausmachen. (dpa)

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