Ständiger Kampf gegen kleine Plagegeister

Der Klick auf einen falschen Link kann böse Folgen haben. Viren und Co. wieder loszuwerden, ist eine aufwändige Angelegenheit. Besser beraten ist der, der seinen Rechner mit Antiviren-Programmen schützt.

Die Attacke kam mit dem kleinen Prinz George. Kaum war das Baby des englischen Prinzen William und seiner Frau Kate geboren, schon machten sich Internet-Kriminelle den königlichen Nachwuchs zunutze. In großem Stil verschickten sie E-Mails, die Neuigkeiten über den royalen Sprössling versprachen. Wer die Nachricht öffnete und dort einen Link anklickte, der hatte verloren. Statt zum kleinen George führte der Link zu einer belanglos erscheinenden Webseite. Das Fatale: Unbemerkt sollte sich der Rechner dort mit einem Virus infizieren.
Solche Schadprogramme können Verheerendes anrichten, etwa Dateien zerstören, den Computer auslesen oder das Gerät heimlich steuern. Los werden Betroffene die Schädlinge oft nur, wenn sie den Computer von sämtlichen Inhalten befreien und alle Daten und Programme neu aufspielen.Schutzschild gegen Viren


Schutz gegen die virtuellen Angreifer soll Antiviren-Software bieten. Der Anspruch an solche Programme ist hoch, denn minütlich kommen neue Schädlinge hinzu. Die Antiviren-Lösungen fahnden daher in der Regel über mehrere Wege nach den Angreifern, wie Marc Fliehe, Sicherheitsexperte beim High-Tech-Verband Bitkom erklärt. So suche ein Virenscanner einerseits nach bekannten Schadprogrammen. Er erkenne einen Virus dabei an dessen Signatur.
Diese ist so etwas wie ein Fingerabdruck - eine Spur, die einen Täter eindeutig identifiziert. Zusätzlich fahnden gängige Antiviren-Programme über eine sogenannte heuristische Suche nach unbekannten Schädlingen. Diese sei "eine Suche auf Verdacht", beschreibt Fliehe. "Das Programm prüft, ob Ähnlichkeit mit einer Virensignatur besteht, eine Datei viren-typische Merkmale aufweist oder ob das Verhalten auf dem Desktop als verdächtig einzustufen ist."
Einen so funktionierenden Basis-Schutz gegen Schadprogramme liefern bereits kostenfreie Antiviren-Produkte. Mehrere Unternehmen bieten diese zum Herunterladen im Internet an. Allerdings können die Gratis-Programme oft deutlich weniger als ihre kostenpflichtigen Pendants.
Der Anbieter Avira beispielsweise unterscheidet unter anderem bei der Anzahl der täglichen Aktualisierungen: Während beim kostenlosen Programm das Update-Intervall bei sechs Stunden liege, würden die kostenpflichtigen Varianten alle zwei Stunden aktualisiert, teilt das Unternehmen mit. Zudem gelten die Schutzmaßnahmen bei den Bezahl-Versionen als umfangreicher.
Das tschechische Unternehmen Avast verspricht, seine kostenlosen und kostenpflichtigen Antiviren-Programme gleich oft zu aktualisieren: "Häufig mehr als 200 Mal am Tag", beschreibt der Geschäftsführer von Avast Deutschland, Thomas Wespel. Käufer der Premium-Versionen erhalten allerdings Zusatzschutz, etwa fürs Online-Banking.
Auch der Anbieter AVG bietet kostenfrei einen Basis-Schutz und gegen Gebühr zahlreiche Extras. "Mehrmals täglich" aktualisiere das Unternehmen seine kostenpflichtigen wie kostenlosen Programme, lässt das ebenfalls in Tschechien ansässige Unternehmen wissen, ohne konkrete Zahlen zu nennen.Kosten-Nutzen-Rechnung


Für welche Schutz-Software sich ein Nutzer entscheidet, hängt vor allem davon ab, was er mit seinem Rechner macht. Wer seinen Computer beispielsweise beruflich nutzt, besonders sensible E-Mails sendet oder erhält oder Bankgeschäfte am Computer erledigt, der habe ein hohes Schutzbedürfnis, so Fliehe. In solchen Fällen empfehlen sich eher die kostenpflichtigen Vollversionen der Programme. Sei auf dem Computer aber nur Unwichtiges gespeichert oder das Gerät nicht ans Internet angeschlossen, "dann besteht keine Notwendigkeit, einen entsprechend hohen Schutz zu betreiben", grenzt der Bitkom-Experte ab. Allerdings sollten Nutzer nicht komplett auf Schutz-Programme verzichten. np

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