Verbraucher Steuererklärung 2018: Mit Elster geht’s schneller

Trier · Keiner mag sie, und doch kommen die meisten Steuerzahler nicht um sie herum: die Einkommensteuer-erklärung. Immer mehr Menschen füllen ihre Dokumente online aus, zunehmend auch mehr über das finanzamts-eigene System Elster.

 Die Steuererklärung auf dem Bierdeckel ist noch keine Realität. Das Finanzamt akzeptiert nur die amtlichen Formulare, die in den Ämtern ausliegen oder aus dem Internet heruntergeladen werden können.

Die Steuererklärung auf dem Bierdeckel ist noch keine Realität. Das Finanzamt akzeptiert nur die amtlichen Formulare, die in den Ämtern ausliegen oder aus dem Internet heruntergeladen werden können.

Foto: dpa/Oliver Berg

Wenn Albrecht Kluwig in wenigen Monaten in den Ruhestand geht, dann möchte er informiert sein, wissen, was er als Rentner bei der Steuererklärung so alles beachten muss. Und nicht nur das: Auch technisch möchte er noch mithalten können, Daten einfach per Knopfdruck abschicken können. „Ich bin da eher unbedarft“, gesteht der Morbacher, auch wenn sich an den steuerlichen Fakten für ihn wenig ändere.

Und doch hat er Neues gewagt und sich für eine Elster-Schulung in der Trierer Volkshochschule angemeldet. Zwölf Teilnehmer sitzen in dem Schulungszimmer und lassen sich von Mitarbeitern des Finanzamts Trier in das elektronische Steuererklärungsprogramm Elster online einführen. Denn die Registrierung hat gerade für wenig Computererfahrene seine Tücken, gilt es doch, sich erst mal überhaupt für die Nutzung freischalten zu lassen.

Doch die Finanzbeamten Daniel Bösen und Benedikt Maxheim stehen mit Rat und Tat zur Seite, während Monika Bohlen parallel dazu am Rechner eine Registrierung vorführt. Schritt für Schritt, Klick für Klick. Und so gibt auch Albrecht Kluwig seine persönlichen Daten im Benutzerkonto ein, schaut, ob er einen Beleg­abruf starten will oder einen Freischaltcode für seine Frau wählt. Und schon ist ein vorläufiges Elster-Zertifikat erstellt, so dass die Teilnehmer des Elster-Kurses mit wenigen Handgriffen einen Überblick über ihre Steuererklärung bekommen. Immer mehr Bürger wollen mit wenig Aufwand und schnellem Ergebnis ihre Einkommensteuererklärung abgeben. Insgesamt 67,7 Prozent der eingereichten Steuererklärungen für 2017 wurden etwa beim Trierer Finanzamt bereits per Elster abgegeben, beim Finanzamt Bitburg sind es sogar noch etwas mehr. Und auch die so genannten authentifizierten Erklärungen, also Erklärungen, die ohne Unterschrift elektronisch abgeschickt werden dürfen, liegen mit 54,1 Prozent in Bitburg-Prüm und 53,4 Prozent in Trier landesweit auf den ersten beiden Plätzen.

Das Ziel der Finanzverwaltung ist klar: „Eine rein elektronische Kommunikation mit dem Bürger“, wie das Trierer Finanzamt das Ziel der Digitalisierung der Besteuerung formuliert. Und nicht von ungefähr sind im vergangenen Jahr allein im Bereich Trier bereits 9,3 Prozent aller Steuererklärungen rein maschinell durch Risikoraster von Computern gewandert und ohne Zutun eines Beamten bearbeitet worden. „Der Vorteil ist klar: Routinearbeiten wie reine ­Datenerfassung fallen für uns als Finanzbeamte weg, zugunsten der schnelleren Bearbeitung komplexerer Fälle“, sagt Olga Conrad, Sprecherin des Finanzamts Trier.

Die Steuererklärung mit authentifiziertem Elster-Online-Programm habe aber auch Vorteile für die Bürger. Conrad nennt „einen Zeitvorteil bei der Erstellung wie bei der Bearbeitung der Steuererklärung“. Mittels des automatischen Belegabrufs ist die Steuererklärung bereits vorausgefüllt, die Vorjahresdaten sind übernommen, Belege müssen nicht mehr mitgeschickt werden, Porto und Versandkosten entfallen. „Im optimalen Fall ist eine authentifizierte Elster-Einkommensteuererklärung bereits in 14 Tagen geprüft und erteilt“, sagt Olga Conrad, Sprecherin des Finanzamts Trier. Zeige das Programm jedoch bei der Steuerung Fehler oder Auffälligkeiten an, oder lägen Sachverhalte wie ausländische Einkünfte vor, werde ohnehin manuell nachbearbeitet. Dann könne die Bearbeitung auch bis zu drei Monate dauern.

Dass auch immer mehr Steuerbürger daran interessiert sind, womöglich Geld zurückzubekommen und das so schnell wie möglich, darauf hat auch die Finanzverwaltung reagiert. Mehrere Schulungen im Februar und März haben die Beamten bereits absolviert, dazu kommen Aktionstage wie der Elster-Donnerstag. So bietet etwa die Trierer Behörde aufgrund der hohen Nachfrage nun auch an allen Donnerstagen im April zwischen 8 und 18 Uhr in ihrem Service-Center kostenlose Hilfe für die Anwendung des Elster-Programms an. „Es ist schön zu sehen, dass die Bemühung um eine digitale Steuererklärung auch Früchte trägt und die Bürger sich mit der Steuerthematik sehr aktiv auseinandersetzen“, sagt Olga Conrad.

Ohnehin werde die Zahl von Online-Erklärungen zunehmen, vermutet sie, da jüngere Steuerbürger von Beginn an eher auf digitale Formulare setzten. Aber auch die Kursteilnehmer um Albrecht Kluwig beweisen, dass man für eine neue Technik nicht zu alt sein muss. „Jetzt muss ich mich zu Hause mal dahinterknien“, sagt der angehende Rentner. Gegen eine Arbeitserleichterung habe er nichts einzuwenden.

 Benedikt Maxheim (links stehend) und Daniel Bösen (rechts stehend) erklären Verbrauchern bei einer Schulung, wie sie sich sicher und schnell beim Elster-Online-Programm registrieren lassen können und so auch schneller und kostengünstiger zur Einkommensteuererklärung kommen.

Benedikt Maxheim (links stehend) und Daniel Bösen (rechts stehend) erklären Verbrauchern bei einer Schulung, wie sie sich sicher und schnell beim Elster-Online-Programm registrieren lassen können und so auch schneller und kostengünstiger zur Einkommensteuererklärung kommen.

Foto: Sabine Schwadorf

Die Fachleute des Finanzamts Trier helfen jedem am Elster-Donnerstag von 8 bis 18 Uhr. Zur Vermeidung von Wartezeiten wird um Anmeldung unter E-Mail: sgl.30@fa-tr.fin-rlp.de gebeten. Eine Übersicht über die freien Termine finden Sie unter www.finanzamt-trier.de

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