Stilcheck im Kleiderschrank - Das macht ein Personal Shopper

Frankfurt/Main (dpa/tmn) · Wer wirklich gar nichts mehr zum Anziehen im Schrank hat und auch im Kaufhaus ratlos in der Umkleidekabine steht, kann sich einen Personal Shopper an die Seite holen. Der Experte soll einem beibringen können, wie man sich richtig anzieht.

Stiefel zum Minirock? Flipflops im Büro? Ohne Krawatte zur Hochzeit? Wer häufig ratlos vor dem Kleiderschrank oder in der Umkleidekabine steht, sollte sich überlegen einen Personal Shoppern beauftragen. Die Einkaufs- und Stilberater geben gute Ratschläge und gehen mit ins Kaufhaus - auch bei kleinem Budget.

„Vom Banker über die Lehrerin, von Müttern in Elternzeit bis zu Unternehmensberatern, Rentnerinnen oder Studenten: Ich habe schon viele verschiedene Kundinnen und Kunden beraten“, beschreibt Silke Gerloff, Personal Shopperin aus Frankfurt ihren Kundenkreis. Ihre Kollegin Sonja Grau, Stilberaterin aus Ulm, fügt hinzu: „Schon Berufseinsteiger wollen sicher sein, dass sie mit einer guten Basisgarderobe ins Geschäftsleben starten, die sie dann gezielt ausbauen können.“

Je nach Umfang und Leistung bezahlen Einkaufsmuffel, Stilchaoten oder Ratsuchende bei Silke Gerloff beispielsweise zwischen 50 und 500 Euro. Ein dreieinhalbstündiger Kleiderschrank-Check kostet circa 170 Euro. In den Geschäften sind die Beratungsleistungen eines Personal Shoppers vielerorts kostenfrei. „Manchmal wird auch eine Gebühr verlangt, die ab einem bestimmten Einkaufsbetrag entfällt“, sagt Prof. Siegfried Jacobs vom Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) in Köln. Die Berater der Geschäfte überprüfen jedoch keine persönlichen Kleiderschränke oder vergleichen Anbieter.

Der Markt ist groß und setzt sich aus Beratern mit verschiedensten Namensbezeichnungen zusammen. Es gibt Personal Shopper, Einkaufsberater, Stil- und Farbberater. Letztere beraten ebenfalls zur persönlichen Stilrichtung des Kunden, schauen sich die Körperproportionen an und zeigen auf, wie die Schokoladenseiten betont und wie die Schnittführung von Kleidungsstücken sein muss, damit Problemzonen kaschiert werden, erklärt Silvia Ebner vom Interessenverband deutscher Farb- und Stilberater (ifs) .

Der Bedarf an den Beratern scheint immer größer zu werden - denn viele werden modisch immer unsicherer. „In der Mode ist heute alles möglich. Daher ist es umso schwieriger, typgerechte Kleidungsstücke zu finden“, erklärt Ebner das Phänomen. Personal Shopperin Gerloff ergänzt: „Außerdem gibt es immer mehr und schnellere Trends und auch keine festen Kleiderregeln mehr. Die Unsicherheiten steigen mit dem Angebot der Mode und den Veränderungen der Lebensumstände.“

Die häufigsten Anliegen seien, sich weiblicher und individueller zu kleiden, passende Teile für den Beruf zu finden und Figurprobleme zu kaschieren. Beraterin Sonja Grau hat zudem Unterschiede zwischen den Geschlechtern ausgemacht: „Männer haben oft Angst, Farbe zu tragen und dann beispielsweise wie ein Papagei auszusehen. Frauen äußern hingegen Bedenken, sich nicht altersgerecht zu kleiden.“ Ein Personal Shopper kann solche Ängste nehmen und helfen, zum eigenen Stil zu finden.

Einen grundsätzlichen Shoppingtipp hat Stilberaterin Silke Gerloff: „Gehen Sie strategisch und nicht emotional vor. Schauen Sie vorher, was Sie brauchen und was Sie vielleicht schon haben. Und geben Sie nicht so schnell auf.“ Der Partner oder die beste Freundin eigne sich in den meisten Fällen nicht als Einkaufsunterstützung. „Sie sind meistens nicht hundertprozentig ehrlich und schauen gleichzeitig für sich selbst.“ Personal Shopperin Sonja Grau sieht das genauso: „Die Freundin oder der Partner sehen einen außerdem so, wie er oder sie einen kennengelernt hat oder sehen möchte.“

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