Stirbt der Buchs?

TV-Leserinnen und Leser sind beunruhigt: An Formschnittbuchs zeigen sich immer häufiger Blattflecken, Wucherungen und andere Schadbilder. Was es mit dem Buchsbaumsterben auf sich hat und was man dagegen tun kann, erklärt die Gartenexpertin.

 Buchs ist ein beliebtes formgebendes Gehölz wie auf Schloss Weilerbach im ersten Frost. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Buchs ist ein beliebtes formgebendes Gehölz wie auf Schloss Weilerbach im ersten Frost. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Trier. Die gute Nachricht zuerst: In dieser Jahreszeit ist die Gefahr des Buchssterbens gering. Entwarnung gibt es jedoch nicht. Die Sporen der Pilzkrankheit überdauern. Aus vermeintlich gesundem Buchs kann im nächsten Frühjahr wieder ein Patient werden, wenn die Bedingungen für Pilze günstig sind. Das sind sie bei Formschnittbuchsen schnell. Hecken, Kuben und Wolken bieten idealen Nährboden. Ihr Laubwerk ist dicht. Feuchtigkeit trocknet schlecht ab.

Sterbende Pflanzen zeigen schwarze Verfärbungen



Beispiel Friedhof: Wird "volle Kanne" von oben über das Grab gegossen, können über den blattnassen Buchseinfassungen und Kugelbäumchen bei feuchtwarmen Wetterlagen gefährliche Dunstglocken entstehen. Grundsätzlich gilt: Pflanzen nie über Kopf wässern, sondern immer von unten!

Weiterhin schafft Torfabdeckung ein saures Milieu. Buchsbaum liebt von Natur aus jedoch kalkhaltige Böden. Eine mineralische Mulchschicht aus Kalkschotter, Schiefer oder Bimskies schafft Abhilfe. Ungünstig ist Rindenmulch. Er wirkt sauer, fördert ein feucht-warmes Milieu unter den Buchsen, dort wo sie besonders anfällig für Pilzerkrankungen sind, und ist oftmals bereits mit dem gefürchteten Cylindrocladium buxicola - so der wissenschaftliche Name, verpilzt.

Buchs mag Böden mit einem pH-Wert um 7, wie sie beispielsweise am Naturstandort der Mittelgebirgshänge in der Eifel herrschen. Im Garten fehlt Begrenzungshecken auf verdichtetem Grund zwischen Beet und Weg die Krümelstruktur. Schon beim Pflanzen achtet man auf gut durchlüftete Böden.

Vorbeugend sollte man Algenkalk aufbringen und immer gründlich lockern. Anstelle von Blaukorn sollte mit organischem Dünger wie Hornspänen gearbeitet werden. Empfehlenswert ist Gesteinsmehl, das auch über die befallenen Stellen gestäubt wird. Zum Bepudern eignen sich Algen- oder Dolomitkalk. Dann aber beim Bestäuben Mundschutz tragen!

Nach der Winterpause sollte man seine Buchse genau beobachten. Bricht die Pilzkrankheit trotz vorbeugender Maßnahmen aus, sind erkrankte Triebe sofort bis ins gesunde Holz zurückzuschneiden. Schnitt, alle abgefallenen Blätter und die oberste Bodenschicht müssen entsorgt werden. Die Dauersporen des Pilzes sind hartnäckig und können sich leicht durch Kontakt auf gesunden Buchs übertragen. Wichtig ist daher Hygiene: Benutzte Werkzeuge wie Hecken- und Rosenschere nach dem Schnitt an erkranktem Buchs desinfizieren und die Kleidung waschen!

Die als Buchssterben bezeichnete Krankheit erkennt man an schwarz-fleckigen Verfärbungen. Innerhalb weniger Tage können die Blätter abfallen. An den absterbenden Trieben treten dunkle bis schwarze Streifen zutage. Ursache ist der Pilz Cylindrocladium buxicola. Zusammen mit ihm tritt meist die etwas harmlosere Variante des Zweigsterbens auf. Sie kündigt sich mit fahlgrün, später hellgelb werdenden Blättern an. In diesem Fall ist der Pilz Volutella buxi eingedrungen und trocknet die Blätter aus. Solche Schadbilder sind nicht zu verwechseln mit Nährstoff- oder Wassermangel, Schädigung durch Urin von Tieren, Verbrennungsschäden oder Dauernässe im Kübel.

Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie uns! Die für alle Hobbygärtner spannend sten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter www.volksfreund.de/gartenextra Alternativen: Die sehr dicht wachsende Buchs-Sorte Suffruticosa (Buxus sempervirens) gilt als besonders anfällig hinsichtlich einer Pilzerkrankung. Pilzfrei erweisen sich bisher die Sorten Herrenhausen und Green Gem. Für große Formschnittfiguren kommen Eiben (Taxus baccata) infrage. Kegel- und kugelförmig wächst die Zuckerhutfichte (Picea glauca). Kugelige Immergrüne sind Scheinzypressen (Chamaecyparis lawsoniana) und Lebensbaum (Thuja occidentalis).

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