Teures Parfüm supergünstig - Gefälschte Kosmetika erkennen

Berlin (dpa/tmn) · Riecht echt, sieht echt aus - ist es aber nicht: Wer auf einem Basar im Urlaub auf gefälschte Sonnencremes, Make-up-Artikel und Parfüms reinfällt, hat nicht nur einen finanziellen Schaden. Viel schlimmer: Oft sind die billigen Kopien sogar schädlich.

Sonne, Meer und am Strand ein Händler, der eigentlich superteure Markenparfüms superbillig verkauft. Man muss hier nicht lange über das Verkaufsgeheimnis rätseln: Die Produkte sind gefälscht. Anstelle des teuren Dufts steckt in den Flakons ein billig produziertes, oftmals nur ähnlich riechendes Wässerchen. Das kann schlimme Folgen haben: „Die Verwendung gefälschter Kosmetika beziehungsweise Düfte kann zu einer massiven Gefährdung der Gesundheit führen“, warnt Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbandes in Berlin.

Wie kann man also auf Nummer sicher gehen, dass es sich um ein echtes Schnäppchen handelt? Der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) in Berlin rät zur Vorsicht beim Kauf auf Flohmärkten und bei fliegenden Händlern. Im Internet sollten die Webshops genau gecheckt werden: Gibt es ein Impressum mit deutscher Anschrift und Telefonnummer? Wie sind die Zahlungs- und Rücksendemodalitäten? Finden sich auffällig viele Rechtschreibfehler in den Produktbeschreibungen?

Und stimmt das Sortiment mit den Angaben auf der Herstellerseite überein? „Bereits ein gesundes Maß an Menschenverstand kann vor einer Enttäuschung schützen“, sagt APM-Rechtsreferent Philipp Hanske. VKE-Geschäftsführer Ruppmann ergänzt: „Ein Preis, der wesentlich vom bekannten Preis im Fachhandel abweicht, ist ein erstes Indiz dafür, dass es sich um eine Markenfälschung handeln könnte.“

Dank guter Drucktechniken ist es praktisch unmöglich, anhand der Verpackung eine Fälschung auf den ersten Blick zu entlarven. Aber man kann fühlen: Es werde in der Regel billigeres Material verwendet, so Ruppmann. „Oft ist die Packung nicht sonderlich stabil, da es sich um eine niedrigere Papierqualität handelt.“ Gerade Düfte sind an ihren Flakons leicht zu enttarnen: Hier werden in der Regel billig wirkende Standardbehältnisse genommen.

Schnuppern ist eine Lösung für feine Nasen: „Der qualitativ hochwertige Duft des Originals lässt sich natürlich nicht preiswert nachstellen, dafür fehlt es den Fälschern an wichtigen Inhaltsstoffen“, erläutert Ruppmann. Wer aber nur oberflächlich am Duft riecht, könne getäuscht werden. Und gefälschte Sonnenpflege sei nur durch eine Inhaltsanalyse zu entlarven.

Wer nicht bei einem fliegenden Händler, sondern online oder in einem Laden ein gefälschtes Produkt gekauft hat, kann sich wehren: Er kann gegenüber dem Verkäufer Gewährleistungsrechte geltend machen, wie Hanske erläutert. „Dies können die Lieferung eines Originalproduktes, die Rückerstattung des Kaufpreises oder die Zahlung von Schadenersatz sein.“

Hanske rät zudem, bei einem Onlineportal den Betreiber der Verkaufsplattform über das Angebot zu informieren - dieser könne den Verkäufer dann sperren. „Sofern der Verkäufer gewerbsmäßig handelt, zum Beispiel als sogenannter Powerseller, sollte auch die Erstattung einer Strafanzeige bei der Polizei in Betracht gezogen werden.“

Wer im Urlaub auf eine Fälschung reingefallen ist und vom Zoll ertappt wird, muss nicht immer Konsequenzen fürchten, erläutert Christian Böhm, Leiter des Zollamtes am Flughafen Berlin-Tegel. Grundsätzlich gilt für alle Einkäufe, die Reisende in die Europäische Union mitbringen, ein Reisefreibetrag von 430 Euro - egal, ob es sich dabei um echte oder gefälschte Produkte handelt. Diese dürfen abgabefrei eingeführt werden.

Bleibe man unter dem Betrag, seien keine Strafen fällig - es sei denn, man bringt mehr mit als man selbst verbrauchen oder tragen kann, erläutert Böhm. Vermuten die Zollfahnder Handel oder auch nur das Verschenken der Ware an Verwandte oder Freunde, könne diese weggenommen werden. Und der Markeninhaber werde informiert. Dieser entscheide dann, ob er Strafanzeige stellt.

Gefälschte Mode ist oftmals leichter auszumachen als nachgemachte Kosmetik: An den Stücken fehle oft ein Etikett oder dieses enthalte nicht alle Informationen, gibt der Modeverband GermanFashion in Köln Hinweise. In Europa stehen die Hersteller etwa in der Pflicht, die Zusammensetzung der Stoffes anzugeben. Auch seien die Logos der Marken am Plagiat oftmals etwas verändert, selbst bei sehr gut gemachten Fälschungen. Wer im Internet echte Markenware bestellt, könne anhand der Verpackung Rückschlüsse ziehen: Diese sei meist ebenfalls hochwertig

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