Garten-Kolumne Thujen mit Schnitt gegen Trockenstress wappnen — geht das überhaupt?

Gerade erleben wir einen pflanzenfreundlichen August. Doch heiße Phasen und Trockenheit beschäftigen die Gartenwelt. TV-Gartenleser Arno Schäfer aus Trier-Ruwer fragt, ob man den Wasserverbrauch durch Pflanzenschnitt verringern kann.

Kathrin Hofmeister.

Kathrin Hofmeister.

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Speziell geht es um eine Thujenhecke. „Kann man durch Kürzung der Wuchshöhe bei dem Gewächs einen geringeren Wasserverbrauch herbeiführen oder führt der Schnitt im Gegenteil zu einem höheren Wasserverbrauch, weil hierdurch der Wuchs angeregt wird?“, will der Gartenfreund wissen. Damit dürfte er ein Thema ansprechen, das vielen auf den Nägeln brennt, während den Immergrünen die Sonne auf die Nadeln brennt. Soviel vorneweg – gezielte wissenschaftliche Untersuchungen scheint es zu Thujen nicht zu geben, weil der Ansatz keinen Erfolg verspricht. Aber die Forschungseinrichtungen beschäftigen sich mit dem Thema. Die Idee, Blattmasse zurückzustutzten, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren, hat seine Logik. Bei dem typischerweise für immergrüne Hecken genutzten Lebensbaum (Thuja occidentalis) wird es nach Auffassung mehrerer Experten aber nichts bringen. Klaus Körber von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau gibt zu bedenken: „Um wirklich Wasser einzusparen, müssten Sie die Hecke deutlich reduzieren und starken Rückschnitt verträgt eine Thuja nicht.“ Der Lebensbaum gehört zu den Gehölzen, die nur im jungen Holz geschnitten werden dürfen. Thuja ist zwar schnittverträglich. Man darf sie aber immer nur wenig einkürzen. „Wenn Sie eine alte Thujenhecke sehen, die stark zurückgeschnitten wurde, ist sie braun und treibt auch nicht wieder aus dem alten Holz aus, anders als beispielsweise Eibe.“ Als Sofortmaßnahme in heißen Phasen scheidet ein Rückschnitt ohnehin aus. Andreas Wrede vom Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop erklärt: „Wer bei Trockenheit seine Pflanzen schneidet, der erreicht das Gegenteil von dem, was man erreichen will.“ Das sei wie mit einem Schlauch, den man bei geschlossener Düse am Ende kurz davor abschneidet. „Dann spritzt das Wasser nur so raus.“ Und alles ist verloren, möchte man hinzufügen. Die gängige Heckenart, meist in der Sorte Smaragd, gehört eindeutig zu den Klimaverlierern. „Thuja occidentalis ist von Natur aus eine Art, die aus feuchteren Regionen kommt“, sagt Klaus Körber. Das habe die ganzen Jahre funktioniert, aber „mittlerweile hat sich die Welt gedreht. Überall beobachte ich Thujen, die durch die extremen Hitze- und Trockenperioden einfach absterben, und es gibt Regionen in Deutschland, da wird sie nicht einmal mehr verkauft.“ Durch Schnittmaßnahmen wird man sie in heißen, trockenen Jahren wohl nicht vor dem Verdursten retten können. KathrinHofmeister

 Thujenhecke des Lesers Arno Schäfer.

Thujenhecke des Lesers Arno Schäfer.

Foto: TV/Arno Schäfer

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