Tiere Bedrohte Flugakrobaten

Trier · Schwere Zeiten für „Mausohr & Co.“: In unserer neuen Serie geht es heute um Fledermäuse und Tipps zu Schutz und Ansiedlung der Flattertiere.

 In großen Kolonien gebären die Weibchen der Mausohr-Fledermäuse ihre Jungen in Dachstühlen, Kirchtürmen und Brücken. In den sogenannten „Wochenstuben“ werden die Kleinen im Sommer großgezogen. Die Winterquartiere sind bis zu 100 km entfernt und häufig in Stollen und Höhlen.

In großen Kolonien gebären die Weibchen der Mausohr-Fledermäuse ihre Jungen in Dachstühlen, Kirchtürmen und Brücken. In den sogenannten „Wochenstuben“ werden die Kleinen im Sommer großgezogen. Die Winterquartiere sind bis zu 100 km entfernt und häufig in Stollen und Höhlen.

Foto: NABU/Dr. Eckhard Grimmberger/Eckhard Grimmberger

Wer von Stechmücken geplagt ist, darf sich über Fledermäuse freuen. Denn bei ihrer nächtlichen Jagd vertilgen sie jede Menge Insekten – und dabei auch viele unliebsame Plagegeister.

Viele Fledermausarten stehen in Deutschland jedoch auf der Roten Liste. Ihr Fortbestand ist gefährdet. Alle 25 in Deutschland vorkommenden Arten sind streng geschützt. „Ein Grund dafür ist der Verlust von Fledermausquartieren, in denen die Flattertiere ungestört ihre Jungen aufziehen, überwintern oder einfach nur den Tag verschlafen können“, erklärt Corinna Albert von der NABU Regionalstelle Rheinland-Pfalz-West in Trier. Auch das Verschwinden von insektenreichen Nahrungsbiotopen, der Einsatz von Pestiziden und der Verlust von Landschaftsstrukturen trägt zur Gefährdung bei.

Naturfreunden, die etwas für Fledermäuse tun wollen, gibt die NABU-Frau folgende Tipps:

Fledermausquartiere melden! Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben, leisten einen unermesslichen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Säugetiere. Der NABU ruft zur Meldung bekannter Fledermausquartiere in Städten und Gemeinden auf, etwa in privaten und öffentlichen Gebäuden, Kirchen, Stollen, Burgen oder Bäumen. Mit einer Auszeichnung werden alle Quartiersbesitzer für ihr Engagement gewürdigt.

Fledermausquartiere am Haus! Wer noch keine Fledermäuse am Haus hat, kann es fledermausfreundlich gestalten. Zum Beispiel auf dem Dachboden oder im Außenbereich. Durch Montage von Quartiersteinen im Mauerwerk oder in die Wärmedämmung werden geeignete Hohlräume geschaffen. Fledermaus-Flachkästen an den Außenwänden bieten neue Versteckmöglichkeiten. Fehlen Einschlupfe in den Dachbereich, können hohle Giebelsteine oder Fledermausziegel angebracht werden.

Fledermausquartiere im Freigelände! Alte und tote Bäume mit Spechthöhlen, ausgefaulten Ästen, Blitzspalten oder andere Hohlräumen dienen den Waldfledermausarten als Quartiere und sollten erhalten bleiben. Die Anbringung von Fledermaus-Nistkästen im Garten, auf der Streuobstwiese oder im Wald bietet diesen Arten Ersatz für fehlende natürliche Höhlen.

Nahrungsgrundlage sichern! Mit nachtblühenden Pflanzen, wie der Großblütigen Nachtkerze, können im Garten Nachtfalter und andere Insekten angelockt werden. Diese dienen Fledermäusen als Nahrung. Insektenreichtum verspricht auch manche tagblühende Pflanze wie die Wildrose oder Apfelbäume. Eine Ausnahme von der Regel, keine Exoten anzupflanzen, stellt der von allen Faltern gern besuchte Schmetterlingsflieder dar. Auch einige Küchenkräuter locken als wichtige Futterpflanzen für Falter Fledermäuse an. Sie können sogar auf dem Balkon, der Fensterbank oder einer kleinen Terrasse helfen.

Fledermausfreundliche Gebäudesanierung! Bestehende Fledermausquartiere können beim Umbau des Hauses erhalten bleiben. Sanierungsmaßnahmen, bei denen Fledermäuse betroffen sind, sind genehmigungspflichtig. Mit der frühzeitigen Einbindung von Fledermausexperten ist es oft einfach, eine Sanierungsmaßnahme so zu gestalten, dass für die gebäudebewohnenden Tiere Schutzmaßnahmen eingeleitet werden können.

Nicht betreten! Stollen, Höhlen und Bunker dienen vielen Fledermausarten als Übergangs- und Winterquartiere. Um Störungen zu vermeiden, sollten diese nicht betreten und die Eingangsbereiche freigehalten werden.

Teilnahme am Fledermauszensus! Quartiersbesitzer werden aufgerufen, ihre Fledermäuse beim Ausflug aus dem Quartier im Rahmen des großen Fledermauszensus des NABU zu zählen und zu melden. „Jede Meldung hilft uns dabei, mehr über die Fledermäuse in den Städten und Dörfern unserer Region zu erfahren und einen besseren Überblick über die Fledermausbestände zu erhalten“, ist Corinna Albert von der NABU Regionalstelle überzeugt.

 Der Fledermausexperte des NABU Südeifel, Markus Thies aus Pronsfeld, hängt eine Nisthilfe für Waldfledermäuse auf.

Der Fledermausexperte des NABU Südeifel, Markus Thies aus Pronsfeld, hängt eine Nisthilfe für Waldfledermäuse auf.

Foto: NABU/Margot Liebel

Weitere Fledermaus-Infos, Meldebögen, Bauanleitungen und Pflanzenlisten gibt es bei der NABU Regionalstelle Rheinland-Pfalz-West, Pfützenstr. 1, 54290 Trier, Telefon 0651-1708819, regionalstelle.west@nabu-rlp.de

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