Treibstoff fürs Gehirn

Bonn · Mit Schwung in den neuen Tag - ein ausgewogenes Frühstück ist eine gute Starthilfe. Wer in der Frühe keinen Bissen herunterbekommt, sollte wenigstens etwas trinken.

Bonn (dpa) Morgens braucht der Körper erst einmal einen kräftigen Energieschub, um nach der nächtlichen Ruhephase hochfahren zu können - also: her mit dem Frühstück! Das macht fit für den Tag und liefert auch dem Gehirn Treibstoff. "Alle, die morgens ohne Essen aus dem Haus gehen, sind in der Regel unkonzentrierter", sagt Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Wer nicht frühstückt, neigt zudem zwischendurch zu Heißhunger-attacken.
Es spricht also viel dafür, zu Beginn des Tages den Körper mit Nährstoffen und Vitaminen zu versorgen. "Lebensmittel mit Kohlenhydraten sind am Morgen genau das Richtige, weil sie kurz- und mittelfristig Energie liefern", sagt die Ernährungsexpertin Gabriele Graf von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das kann das klassische Brot sein, aber auch ein Müsli, ein Frühstücksbrei wie etwa Porridge oder ein Milchmixgetränk mit Banane und Haferflocken. "Beim Brot sollte es die Vollkornvariante sein, das macht länger satt", ergänzt Graf. Zum Brot gehören Butter oder Margarine und Aufschnitt. Eine ideale Ergänzung sind Obst, Gemüse sowie fettarme Milch, Joghurt, Quark und Frischkäse. "Was sich jeder Einzelne daraus für ein gesundes Frühstück zusammenstellt, ist ihm überlassen", erklärt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED). Hinzu kommen je nach Vorliebe Kaffee, Tee, Saft oder Wasser. Süßigkeiten, Kuchen oder Limonaden haben auf dem Frühstückstisch nichts zu suchen. "Sie liefern dem Körper zwar Energie, aber wenige bis keine Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente", sagt Morlo.
Trotzdem kann ein gesundes Frühstück eine süße Komponente haben. "Die richtige Kombination macht es", sagt Seitz. Es spricht nichts gegen ein Vollkornbrot mit Nuss-Nougatcreme oder gegen eine Schale süßer Cornflakes mit frischen Obststücken. Auch Eier mit Speck kann man frühstücken - solange diese kalorienreiche Variante nur ab und an gewählt wird.
Es gibt aber auch regelrechte Frühstücksmuffel. Das sind jene, die morgens keinen Bissen herunterkriegen. Sie sollten wenigstens versuchen, etwas zu trinken, raten Experten. Das kann Fruchtsaft oder ein Smoothie sein, aber auch Milch oder Kakao. "Das Flüssige rutscht besser und liefert Energie und Nährstoffe für einen guten Start in den Tag", erklärt Morlo. Wer morgens keinen Appetit hat, kann sich etwas Essbares für später mitnehmen. Auch das spätere Frühstück sollte aus Brot, Müsli, Obst, Gemüse, Joghurt oder Quark bestehen.
Frühstücksmuffel können sich selbst austricksen, indem sie am Vorabend etwas vorbereiten. Mundgerecht geschnittenes Gemüse auf einem Teller angerichtet macht am nächsten Morgen Lust auf Essen. "Eine andere Variante ist, dass man den Tisch abends deckt und sich morgens beim Anblick der Frühstückstafel sozusagen selbst einlädt", erklärt Seitz.
Besonders wichtig ist morgendliches Essen für Kinder. Schüler, die gefrühstückt haben, sind leistungsfähiger, reaktionsschneller und ermüden nicht so schnell. Ein Forscherteam um die Wissenschaftlerin Hannah Littlecott von der Cardiff University in Wales fand in einer Studie mit rund 3000 Schülern zwischen 9 und 11 Jahren heraus, dass jene, die regelmäßig frühstücken, bessere Leistungen erbringen als Mitschüler, die das Frühstück auslassen. Dabei zeigte sich auch, dass ein aus Süßigkeiten bestehendes Frühstück keinen positiven Einfluss auf schulische Leistungen hat. Für Kinder sollte es ein erstes Frühstück zu Hause sowie ein zweites Frühstück in der Kita beziehungsweise Schule geben, rät Graf. So erhalten sie genügend Energie für den Alltag.
Wenngleich Experten das Frühstück für die wichtigste Mahlzeit des Tages halten und gern auf den Spruch "Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettelmann" verweisen: Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus. "Keiner sollte sich gezwungen fühlen, seine Hauptmahlzeit morgens zu sich zu nehmen", sagt Seitz. Auch Morlo rät, sich nach den individuellen Vorlieben zu richten.
"Wichtig ist, dass jeder am Tag im Durchschnitt die Nährstoffe isst und trinkt, die der Körper verbraucht", sagt die Diätassistentin. Ob nun morgens oder im Laufe des Tages: Die Mahlzeiten sollten ausgewogen sein und immer wieder variiert werden.

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