Trinken, bis der Arzt kommt?

Trier · Karneval und Alkohol gehören für viele Narren zusammen. Auch für einige Jugendliche. Viele werden in den nächsten Tagen wieder bis zum Exzess trinken. Experten fordern daher, dass Erwachsene mit gutem Beispiel vorangehen sollen.

Trier. Ab heute herrscht in vielen Städten und Dörfern der Region wieder Ausnahmezustand. Es wird geschunkelt und gefeiert. Bei manchen so lange, bis der Arzt kommt. Und das im wahrsten Sinne. Denn bei vielen Fastnachtspartys, Kappensitzungen und Umzügen wird wohl wieder Alkohol in Strömen fließen. "Alkoholische Getränke fördern die Kommunikation und Geselligkeit, bauen auch Hemmungen ab", weiß Klaus Haßler von der Kaufmännischen Krankenkasse KKH in Trier. Doch viele, und das nicht nur Jugendliche, trinken bis zum Exzess. 255 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 19 Jahren mussten laut Statistischem Landesamt allein 2011 in der Region wegen Alkoholvergiftungen notfallmäßig behandelt werden. "Eltern sollten an den närrischen Tagen auf ihre Kinder achten und hinterfragen, wo und mit wem sie feiern wollen", sagt Cornelia Benzing von der Techniker Krankenkasse in Rheinland-Pfalz. Zum Teil werde der Alkohol schon von zu Hause zum Fastnachtsumzug oder zur Party mitgebracht. Oder es wird zu Hause oder bei Freunden "vorgeglüht", vor dem Weggehen werde schon getrunken, viele Jugendliche gingen bereits angetrunken zum Fest. Häufig seien die Erwachsenen den Kindern in Sachen Alkohol kein gutes Vorbild, sagt Jupp Arldt, Leiter der Landeszentrale für Gesundheitsförderung. Vor allem an Fastnacht werde überall Alkohol konsumiert und vermittelt, dass es "normal" sei, an den närrischen Tagen zu viel zu trinken. "Erwachsene machen den Rausch quasi hoffähig, das kann verheerende Folgen haben", sagt Arldt. Alkohol wirke bei Kindern und Jugendlichen viel schneller und stärker als bei Erwachsenen. Bereits ab 0,5 Promille könne ein Kind bewusstlos werden, warnt Arldt. Alkoholvergiftungen abzutun mit "Er soll sich eben ins Bett legen und seinen Rausch ausschlafen", könne tödliche Folgen haben, warnt Heike Petermann von der Suchtberatung der Caritas Region Trier. In solchen Fällen müsse unbedingt der Notarzt verständigt werden.
Veranstalter und Organisatoren von Umzügen müssten sich unbedingt an das Alkoholverbot für Jugendliche unter 16 Jahren halten, sagt Arldt. Auch Volljährige sollten ihre Freunde nicht mit Alkohol versorgen, sagt TK-Sprecherin Benzing. wie

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