Tunesiens Tourismusminister: Keine Scharia-Gesetze am Strand

Paris (dpa/tmn) · Nach dem Einbruch der Tourismuszahlen nach dem Arabischen Frühling wirbt Tunesiens gemäßigte islamistische Regierung mit toleranten Laissez-faire-Versprechungen um Urlauber.

„Im Bikini zu baden oder auf einer Terrasse ein Bier zu trinken, wird in unserem Land niemals verboten sein“, sagte der tunesische Tourismusminister Elyès Fakhfakh in einem Interview mit der französischen Zeitung „Direct Matin“ . Seine Regierung habe nicht vor, das islamistische Scharia-Recht im Land umzusetzen. Die Revolution habe gezeigt, dass die religiöse und traditionelle Verbundenheit der Tunesier nicht im Widerspruch mit dem Wunsch nach individueller Freiheit stünden, sagte Fakhfakh.

Bis 2016 will der nordafrikanische Staat rund vier Milliarden Euro an Einnahmen aus dem Tourismussektor ziehen. Etwa 10 Millionen Besucher müssten dafür in das nordafrikanischen Land reisen, berichtete das Blatt. Nach Angaben des Ministers hat die Gästezahl in den ersten Monaten dieses Jahres wieder deutlich zugenommen. Der Zeitung zufolge kamen 2010 rund 7 Millionen Touristen ins Land. Nur noch 4,8 Millionen waren es 2011, dem Jahr der Entmachtung von Ex-Herrscher Zine El Abidine Ben Ali. Fakhfakh betonte, dass Tunesien von der einseitigen Ausrichtung als Badeland wegkommen müsse und im Wellnessbereich, dem Öko-Tourismus oder Kulturreisen aufholen solle.

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