Kolumne Mein schöner Garten Wildkräuter haben jetzt Hochsaison

Mit weißer Farbe können Hobbygärtner ihre jungen Bäume vor den Folgen von Temperaturunterschieden im Winter bewahren.

 Kathrin   Hofmeister.   Foto: privat

Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Eigentlich wollte ich saisonbedingt einfach nur über die Möglichkeit berichten, wie man frisch sprießende Brennnesseltriebe als Spinat nutzt. Doch in Corona-Zeiten bekommt die Wildkräuter-Ernährung eine völlig neue Brisanz. Keiner hat die Absicht, die Lieferkette an Nahrungsmitteln zu unterbrechen. Aber nachdenklich wird man doch, wenn die Freunde erzählen sie wollten sich jetzt endlich die Gefriertruhe anschaffen, von der sie schon so lange reden. Andere bunkern Nudelpackungen und Tomatendosen. Bin ich als Wildkräuterfan womöglich der Toilettenpapierhorter in Grün? Was täten schließlich all die Schmetterlingsraupen, die sich von Brennnesseln ernähren – und das sind eine ganze Menge, wenn jeder plötzlich Wildspinat ernten würde. Richten wir den Blick also lieber auf frühlingsfrische Gartenbesiedler, die ungewollt in den Beeten sprießen. Kurz: essbare Unkräuter. Behaartes Schaumkraut (Cardamine hirsuta), landläufig auch Springkraut genannt, ist ein lästiges Gewächs. Jätet man es nicht rechtzeitig vor der Samenreife, hat man die Pandemie schon bis in die kleinste Fugenspalte. Die weißen Blüten bilden rasant schnell Samenschötchen, sozusagen exponentiell. Bevor es dem Gärtner vor Wut den Schaum vor den Mund treibt, steckt man das Schaumkraut besser in selbigen. Das rosettenartige Gewächs mit den Blütenstängeln von circa zehn Zentimetern Höhe schmeckt wie Kresse. Man kann es kleingehackt in Salaten und Saucen auftischen. Fast schon eine Delikatesse ist Löwenzahn. Und eine weitere Spinatvariante liefert der wegen seiner Wucherkraft im Garten gefürchtete Giersch. Man könnte ihm allein schon aus Hygienegründen derzeit den Vorzug vor Brennnesseln geben. Um das Kraut mit den Brennhaaren zu waschen, zieht man am besten Handschuhe an. Aber die braucht man derzeit ja woanders nötiger.

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