TV-Serie Studieren in Trier: Erst Regale einräumen, dann Hörsaal

Trier · Eltern, Jobben, BAföG, Stipendium: Die Finanzierung des Studiums besteht meist aus mehreren Bausteinen. Laut aktueller Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks haben Studierende im Durchschnitt 864 Euro zur Verfügung. Den Hauptteil der Studienfinanzierung schultern Eltern, danach folgen Jobben und BAföG.

Trier. Während Lea morgens ausschläft, steht Anna schon in aller Herrgottsfrühe im Supermarkt und räumt Waren in Regale, bevor es in den Hörsaal geht. Die 20-Jährige hat einen Weg und einen Job gefunden, um aus der Finanzierungsfalle, in die sie geschlittert war, herauszufinden. Annas Vater will und ihre alleinerziehende Mutter kann das Studium nicht finanzieren. Und weil der Vater zu viel verdient, erhält sie kein BAföG. Die junge Studentin, sie heißt in Wirklichkeit anders, hat Job und Studium gut im Griff, wie sie sagt.TV-Serie Studieren in Trier


Wie junge Leute ihr Studium finanzieren, ist unterschiedlich und setzt sich häufig aus mehreren Bausteinen zusammen: Laut aktueller Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks haben Studierende in Deutschland durchschnittlich 864 Euro monatlich zur Verfügung. Ein Viertel hat weniger als 675 Euro und ein weiteres Viertel mehr als 1000 Euro. Der größte Ausgabe- posten ist die Miete mit durchschnittlich 298 Euro. Danach folgen 165 Euro für Ernährung, 82 Euro für Auto und öffentliche Verkehrsmittel sowie 68 Euro für Freizeit, Kultur und Sport.
Eltern leisten den Hauptanteil der Studienfinanzierung (87 Prozent/476 Euro im Monat), dann Jobben (63 Prozent/323) sowie das BAföG-Amt (32 Prozent/443). Nur vier Prozent erhalten ein Stipendium und lediglich sechs Prozent sind bereit, sich über Kredite und Darlehen zu verschulden. Was in der Sozialerhebung unerwähnt bleibt, ist das sogenannte Grenzgängerkinder seit vergangenem Jahr unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit haben, Studienbeihilfe aus Luxemburg zu erhalten. Die Beihilfe wird Familienangehörigen von EU-Bürgern bewilligt,wenn diese während der letzten sieben Jahre vor Antragstellung mindestens fünf Jahre in Luxemburg gearbeitet haben. Das BAföG soll 2016 um sieben Prozent steigen. Bis zu 670 Euro monatlich stehen Studierenden, wenn sie nicht mehr zu Hause wohnen, zu. Das Einkommen der Eltern, das eigene und Vermögen spielen bei der Berechnung eine Rolle. Im Zuge der BAföG-Reform werden auch die Einkommensfreibeträge um sieben Prozent erhöht, außerdem werden die Möglichkeiten, Geld hinzuzuverdienen für die Studierenden ausgeweitet. "Eine andere Einnahmequelle für Studierende können Stipendien sein. Einen Überblick wo es was gibt, zeigt die Stipendiendatenbank des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Oliver Wolf von der Initiative Arbeiterkind.de an der Universität Trier (ausführlicher Bericht folgt im nächsten Serienteil) betont: "Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass Stipendien nur was für Überflieger und Einserkandidaten sind." Eine weitere Möglichkeit an Geld zu kommen, um studieren zu können, sind Studienkredite - und Bildungsfonds. Laut Deutschem Studierendenwerk hat die Sozialerhebung aber gezeigt, dass Stipendien und Studienkredite keine Säulen der Studienfinanzierung seien, sondern im Vergleich zum BAföG marginale Ergänzungen. An der Uni Trier jobbt mehr als die Hälfte der Studierenden neben dem Studium - mal um Berufserfahrung zu sammeln, mal um das Studium zu finanzieren. Wie Anna. Susanne Mensah von der Zentralen Studienberatung der Uni Trier beantwortet täglich Fragen von Studierenden zur Grundfinanzierung oder wenn sie nicht wissen, wie sie Finanzierungslücken bei einem Auslandsaufenthalt schließen sollen. Und zu Mensahs Tagesgeschäft gehört die Beratung, wie Job und Studium gemeistert werden können (siehe Extra unten).
Das Online-Dossier zur Serie: volksfreund.de/studiumExtra

Der erfolgreiche Studienabschluss sollte als Ziel immer im Blick behalten werden. Jobben sollten Studierende möglichst nur, soweit dies für die Studienfinanzierung notwendig ist oder wenn wichtige praktische Erfahrungen gemacht werden können. Denn Studium und Jobben unter einen Hut zu bekommen, ist keine ganz leichte Aufgabe. Tipp Nummer eins: Studierende sollten idealerweise versuchen, einen Job zu finden, in dem sie das Finanzielle mit Erfahrungen verbinden, die sie in ihrer Berufsorientierung und beim Berufseinstieg unterstützen können. Tipp Nummer zwei: Studierende sollten entsprechende Beratungsangebote frühzeitig nutzen! Insbesondere dann, wenn sie befürchten, dass das Studium zu sehr unter dem Jobben leidet und sie alleine keine Lösung finden. Die Zentrale Studienberatung ( www.zsb.uni-trier.de ) kann eine erste Anlaufstelle sein, um zu klären, was finanziert werden soll und welche Möglichkeiten es gibt. Auch die Fachstudienberatungen ( www.fsb.uni-trier.de ) können bei der Semesterplanung helfen, wenn durch die Berufstätigkeit der Idealstudienplan nicht eingehalten werden kann. Beim Career-Service kann man sich eintragen lassen und wird kontaktiert, wenn ein passender Job angeboten wird. Das Studierendenwerk hat eine Jobbörse ( www.studiwerk.de ) und an den Litfaßsäulen in jedem Uni-Gebäude werden Aushilfsjobs ausgehängt. Tipp Nummer drei: Frühzeitig gegensteuern, wenn das Studium vom Jobben verdrängt zu werden droht! Dann sollten Studierende sich noch einmal bewusst machen, warum sie das Studium aufgenommen haben und wie sie es wieder mehr in den Fokus rücken können, um in einem akzeptablen Zeitrahmen fertig zu werden. Dieser Zeitrahmen ist übrigens durchaus größer als die Regelstudienzeit. Insbesondere, wenn man einen Job gefunden hat, bei dem man auch Berufserfahrungen sammeln kann und der den Berufseinstieg später erleichtern kann. Dann darf man sich durchaus etwas mehr Zeit im Studium gönnen und man sollte sich durch die Doppelbelastung nicht zu sehr stressen lassen!katExtra

Internetseiten, die bei der Studienfinanzierung hilfreich sein können: bafög.de stipendienlotse.dedeutschlandstipendium.destudienkredit.kfw.debildungsfonds.deStudifinz.uni-trier.decedies.lu kat

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