Familie „Überfrachtet von Erwartungen“

Experten beantworteten Leserfragen am TV-Telefon zu mehr Harmonie an Weihnachten.

Folgende Fragen gab es von unseren Lesern zur Telefonaktion.

Meine Tochter hat mich nicht zum Weihnachtsfest eingeladen, und darüber bin ich sehr erbost. Die Familie schließt mich aus, dabei habe ich allen  immer Geld zu Weihnachten geschenkt und war immer für alle da.

Ludger Brünnette, Diplom-Psychologe und Leiter der Lebensberatungsstelle des Bistums Trier in Wittlich: Das ist natürlich eine Kränkung, nicht zum Weihnachtsfest eingeladen zu werden. Und Ausdruck eines Familienzwists. An Weihnachten ist die Empfindlichkeit immer sehr groß. Die Würdigung der Älteren, in diesem Fall von Ihnen,  und was Sie für die Familie getan haben, ist nicht erfüllt, und das kränkt.

Falls Sie noch eingeladen werden, freuen Sie sich über die Einladung. Sprechen Sie die Konflikte nicht direkt an, vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.

Ich kümmere mich das ganze Jahr über hauptsächlich um die Kinder, jetzt will mein Ex-Mann, dass die beiden Heiligabend bei ihm verbringen. Und das auch noch mit seiner Neuen. Ich  möchte das nicht. Was kann ich tun?

Brünnette: Als Eltern sollten Sie nicht um die Kinder streiten. Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie das Weihnachtsfest so gestalten können, dass es für alle Beteiligten akzeptabel wird. Wenn Sie es nicht alleine klären können, suchen Sie sich Unterstützung bei Beratungsstellen. Und planen Sie andere Ereignisse wie Geburtstage oder die Kommunionfeier vorausschauend.

Unser Sohn, 17, will nicht mit uns Heiligabend verbringen, sondern lieber mit seinen Freunden. Wir möchten, dass zumindest an Weihnachten alle da sind und wir gemeinsam Zeit verbringen. Haben Sie einen Tipp?

Christiane Hanke, Psychologin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais e.V. in Trier: Sprechen Sie mit Ihren Kindern ab, wie Sie sich Weihnachten vorstellen, was jedem einzelnen Familienmitglied wichtig ist, und finden Sie Kompromisse. Eine Idee wäre, mit alten, starr gewordenen  Traditionen zu brechen und Neues zuzulassen. Beispielsweise könnten Sie die Freunde Ihres Sohnes auch einladen. Beachten Sie: Weihnachten ist überfrachtet von Erwartungen,  dementsprechend ist die Gefahr von Enttäuschungen groß.

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