Unsichtbare Kostentreiber

Wasch- und Spülmaschine, Kühl- und Gefriergeräte, Backofen, Computer, W-Lan-Router und Fernseher, Lampen und Türklingel: Ein deutscher Durchschnittshaushalt hat rund 40 verschiedene elektrische Geräte. Grund genug, sich nach Stromfressern umzuschauen.

Wer als deutscher Durchschnittshaushalt mit vier Personen und einer elektrischen Warmwasserbereitung unter 3800 Kilowatt pro Jahr verbraucht, hat fantastische Werte. So weit der Orientierungswert der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Doch in vielen Häusern brummen veraltete Kühlschränke und ziehen Heizlüfter, Wasserbetten oder Aquarien zu viel Strom. "Die Hauptstromfresser gibt es dort, wo über Strom in Wärme oder Kälte über lange Zeit umgewandelt wird", sagt Elke Dünnhoff, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Vor allem Boiler und Durchlauferhitzer - sofern Warmwasser über Strom erzeugt wird - könnten bis zu einem Viertel der Strommenge eines Haushalts ausmachen. Stehen zudem Kühlschränke am Backofen oder zu nah am Fenster, oder sind sie gar zu kalt eingestellt, sind Einsparpotenziale schnell ausgemacht: "Jedes Grad mehr im Kühlschrank erhöht die Stromkosten um sechs Prozent", rechnet Dünnhoff vor, die für den Kühlschrank eine Temperatur von sieben Grad Celsius empfiehlt.Familie & Volksfreund Kassensturz

Sind Geräte rund zehn Jahre alt, lohnt es sich, über einen Neukauf nachzudenken. Bei Kühlschränken ist laut der Expertin eine Einsparung von bis zu zwei Dritteln drin, bei Waschmaschinen immerhin rund ein Viertel - je nach Nutzung. "Ein Trocknergang kostet bei alten Geräten rund 1,20 Euro, neuere Wärmepumpentrockner die Hälfte", sagt sie: "Wir empfehlen jedem, sich anhand der Stromrechnung und unserer Orientierungstabelle einzuordnen." Anschließend gehe es darum, das Potenzial zu ermitteln. Anhaltspunkte dazu geben auch die Strommessgeräte, die kostenlos bei der Verbraucherzentrale in Trier ausgeliehen werden können. Beispiel W-Lan-Router: Läuft eine Telefonleitung nicht über den Router, so kann es sich lohnen, das Gerät ohne akute Internetnutzung auszuschalten. "Wir haben ermittelt, dass W-Lan-Router im Standby-Betrieb bis zu sechs Watt Strom ziehen", sagt Elke Dünnhoff. Bei Kosten von 2,50 Euro pro Watt im Jahr ein nicht unerheblicher Stromfresser. Weiteres Problemfeld: Lampen. So hat die Verbraucherzentrale bei einem Test von 4000 Geräten fast bei einem Drittel der Decken-, Tisch- und Stehleuchten im Handel festgestellt, dass LED-Lampen nicht ausgetauscht werden können. Die Folge: Gehen die Lampen nach der Gewährleistungsfrist von zwei Jahren kaputt, muss man sie auf eigene Kosten reparieren lassen oder die gesamte Leuchte wegwerfen. Denn gerade bei Leuchten mit mehreren Birnen bestehe die Gefahr eines Teildefekts. "Das sehen wir mit Sorge", sagt Dünnhoff und empfiehlt beim Lampenkauf darauf zu schauen, dass die Leuchtmittel austauschbar sind. Texte unseres Schwerpunkts Familie & Volksfreund finden Sie untervolksfreund.de/extraHier finden Sie auch Links und Downloads zum Energiesparen. Extra

Ob Handy, Computer, Fernseher oder Föhn: Viele dieser Elektogeräte benutzen Jugendliche täglich. Doch wie viel Strom die Geräte verbrauchen, wissen die wenigsten. Für siebte und achte Klassen aller Schulformen hat die Verbraucherzentrale ein Bildungsmodul zum Thema "Stromverbrauch und Stromsparen" entwickelt, das Lehrer kostenfrei gegen eine Kaution ausleihen können. In der Stromsparkiste sind zehn Strommessgeräte, Verlängerungskabel und W-Lan-Router, ein Gerät, das zu Hause selten abmontiert werden kann. Andere Haushaltsgeräte wie Föhn, Laptop oder Staubsauger können mitgebracht werden. "Das Modul ist auf sechs Stunden ausgelegt und für einen Projekttag geeignet", sagt Elke Dünnhoff von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. "Häufig sind Schüler wie Lehrer erstaunt, wie hoch der Energieverlust ist und wie teuer das zu stehen kommt." sas Kontakt: Verbraucherberatung Trier, Telefon 0651-48802

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